Angriff auf Bad Freienwalde ist Bunt : Sorge um rechte Gewalt wächst
Angriff auf Bad Freienwalde ist Bunt : Sorge um rechte Gewalt wächst
Bad Freienwalde, Deutschland - Am Sonntag, dem 16. Juni 2025, sorgte ein brutaler Angriff auf die Veranstaltung „Bad Freienwalde ist Bunt“ für Aufregung und Unruhe in der Region Märkisch-Oderland. Die bunte Kundgebung, die auf dem Marktplatz stattfinden sollte und etwa 400 Besucher*innen anlockte, wurde von mutmaßlichen Rechtsextremisten mit Schlagstöcken attackiert. Dieser Vorfall, der bundesweit Schlagzeilen machte, wirft ein grelles Licht auf die wachsende Gewaltbereitschaft von extremistischen Gruppen.
Bereits vor Beginn der Veranstaltung nahmen etwa ein Dutzend Angreifer, maskiert mit Sturmhauben in den Farben des deutschen Kaiserreichs, gezielt die Standbetreiber und Teilnehmer ins Visier. Die Gewalt hatte mehrere Verletzte zur Folge. Unter den Betroffenen war ein Mitglied des Vereins „Wir packen’s an“, der schwere Verletzungen erlitt, als er versuchte, die Angreifer aufzuhalten. Renate Wilke, Brandenburger Innenminister, und Ralf Lehmann, Bürgermeister von Bad Freienwalde, verurteilten die Attacke deutlich und sprachen den Verletzten ihre Genesungswünsche aus. Wilke betonte die Dringlichkeit, sich gegen solch gewaltsame Übergriffe auf unsere gesellschaftlichen Werte zu stellen, während Lehmann das Ereignis als „Störung der Veranstaltung“ klassifizierte und jede Form von Gewalt scharf verurteilte. Laut rbb24 äußerte auch die Veranstalterin Judith Strohm, die Bedeutung des Schutzes demokratischer Werte und die Notwendigkeit eines ernsthaften Dialogs über die Gefahren durch rechtsextreme Gruppierungen.
Ein besorgniserregendes Umfeld
Der Vorfall kommt nicht von ungefähr: In den letzten Jahren hat die Gewalt von rechtsextremistischen Gruppen in Deutschland zugenommen. Im Verfassungsschutzbericht 2023 wird Bad Freienwalde als ein zentraler Treffpunkt der rechten Szene aufgeführt. Tom Kurz von der Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt sieht in diesem Angriff einen neuen Höhepunkt der rechtsextremen Organisierung in der Region. „Es handelt sich um einen gezielten Anschlag auf die offene Gesellschaft“, stellte Sebastian Walter, der Landesvorsitzende der Linken, fest. Der Einfluss der jungen Neonazis, die in Bad Freienwalde aktiv sind, wächst bedenklich. Laut der Beratungsstelle Borg ist auch die Zahl der Angriffe auf demokratische Veranstaltungen in Märkisch-Oderland gestiegen, was die Dringlichkeit erhöht, gegen diese Entwicklungen anzugehen. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich an diesem Wochenende, als eine Regenbogenflagge in Dallgow-Döberitz angezündet wurde.
Jule Grienitz, die Sprecherin des Bündnisses, kritisierte zudem die Polizei, die zwar vor Ort war, jedoch nicht rechtzeitig am Ort des Angriffs eingreifen konnte. Diese Lücken in der Sicherheitsarchitektur werfen Fragen zur Effizienz der Polizeipräsenz auf, besonders in einem so sensiblen Umfeld. „Wir müssen zusammenhalten, um zivilgesellschaftliche Gruppen nicht einschüchtern zu lassen“, erläuterte Julian Mockel von der Opferperspektive. Offensichtlich sind diese gewaltsamen Taten Teil eines größeren, besorgniserregenden Trends, der die Stabilität unserer demokratischen Werte infrage stellt.
Ein alarmierendes Bild
Der Anstieg der rechtsextremen Gewalt ist auch in Zahlen messbar. Laut dem Verfassungsschutz ist das gewaltorientierte Potenzial unter Rechtsextremen auf rund 15.300 Personen angewachsen. Im gesamten Jahr 2024 wurden bei den deutschen Behörden mehr als 37.800 rechtsextremistische Straftaten registriert, ein Anstieg von beeindruckenden 47,4 Prozent im Vergleich zu 2023. Besonders erschreckend sind die Gewaltdelikte, die um 11,6 Prozent auf über 1.280 Fälle stiegen. Diese Zahlen dokumentieren eindeutig die Dringlichkeit, sich gemeinsam gegen diese Entwicklung zu stemmen und die Möglichkeit der Zivilgesellschaft zu stärken, sich gegen rechtsextreme Umtriebe zu wehren.
In dieser angespannten Situation ist es wichtiger denn je, dass sowohl die lokale Politik als auch die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um ein starkes Zeichen gegen Rechts zu setzen und für Vielfalt und Toleranz einzustehen. Wir müssen entschlossen und solidarisch handeln, um sicherzustellen, dass solche Übergriffe niemals zur Norm werden.
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Ort | Bad Freienwalde, Deutschland |
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