Angriff auf Vielfalt: Extremisten stören Fest in Bad Freienwalde!

Angriff auf das Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde: rechtsextreme Gruppen zeigen Präsenz, Verletzte und politische Reaktionen folgen.
Angriff auf das Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde: rechtsextreme Gruppen zeigen Präsenz, Verletzte und politische Reaktionen folgen. (Symbolbild/NAG)

Angriff auf Vielfalt: Extremisten stören Fest in Bad Freienwalde!

Bad Freienwalde, Deutschland - In Bad Freienwalde, Ostbrandenburg, brach am 15. Juni 2025 Unruhe aus, als bei einem Fest für Vielfalt und Toleranz eine Gruppe teils vermummter Angreifer auf die Veranstaltung losging. Diese brutale Aktion führte zu mindestens zwei leichten Verletzungen und wurde von Innenminister René Wilke (parteilos, für SPD) als besorgniserregendes Zeichen für den zunehmenden Rechtsextremismus verurteilt. Wilke stellte fest, dass die Situation Hinweise auf potenzielle Gewalt und extremistische Aktivitäten aufweist, insbesondere vor dem Hintergrund dokumentierter Rufe in Richtung nationaler Widerstand. Videoaufzeichnungen deuteten darauf hin, dass an dem Vorfall die rechtsextreme Kleinpartei „Der Dritte Weg“ beteiligt war, die in der neonazistischen Szene für ihre migrationsfeindlichen Positionen bekannt ist.

„Der Dritte Weg“, 2013 in Heidelberg gegründet, versteht sich als radikale Alternative zur NPD. Unter der Führung von Klaus Armstroff, einem ehemaligen NPD-Funktionär, verfolgt die Partei ein stark neonazistisches Programm, das sich völkisch und nationalrevolutionär gibt. Ihre Forderungen reichen von einer „Erhaltung und Entwicklung der biologischen Substanz des Volkes“ bis hin zu einem „Deutschen Sozialismus“, was ihre Gefährlichkeit unterstreicht. Laut Informationen von der Bundeszentrale für politische Bildung ist die Partei vor allem durch Demonstrationen gegen Flüchtlingsunterkünfte in Erscheinung getreten und hat bereits Leitfäden zur Verhinderung von Asylunterkünften veröffentlicht.

Rechtsextremismus im Aufwind

Die Vorfälle in Bad Freienwalde sind Teil eines größeren, besorgniserregenden Trends. Laut dem Verfassungsschutz hat sich das Personenpotenzial der gewaltorientierten Rechtsextremisten auf rund 15.300 erhöht. Das gesamte rechtsextremistische Personenpotenzial stieg im Jahr 2024 auf 50.250, was einem Anstieg von 9.650 Personen im Vergleich zu 2023 entspricht. Die Zahl der registrierten rechtsextremistischen Straftaten hat ebenfalls drastisch zugenommen, einschließlich eines Anstiegs der Gewalttaten um 11,6 %.

Das Jahr 2024 verzeichnete insgesamt 37.835 rechtsextremistische Delikte, eine Steigerung um 47,4 %. Besonders im Fokus standen Delikte mit einem fremdenfeindlichen Hintergrund; Körperverletzungen stiegen um 4,8 % auf 916 und fremdenfeindliche Gewalttaten um 5,4 % auf 983. Diese alarmierenden Statistiken verdeutlichen, dass rechtsextremistische Ideologien fortwährend in der Gesellschaft verankert sind und einen breiten Raum für gewaltorientierte Akteure schaffen.

Politische Reaktionen und Ausblick

Die politische Reaktion auf den Vorfall in Bad Freienwalde war einhellig: Während die AfD den Angriff verurteilte und Gewaltfreiheit forderte, bezeichnete die SPD-Abgeordnete Andreas Noack die Äußerungen der AfD als „verlogen“. Besonders brisant ist, dass das Brandenburgische Landesamt für Verfassungsschutz die AfD zwar als rechtsextremistisch einstuft, diese Einstufung jedoch vorübergehend auf Eis gelegt wurde. Innenminister Wilke kritisierte die Aussagen von AfD-Abgeordneter Lena Kotré, die den Vorfall bagatellisiert hatte. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief zur gesellschaftlichen Solidarität auf und betonte, dass derartige Vorfälle nicht wieder auftreten dürfen.

Die Geschehnisse in Bad Freienwalde sind ein ernstes Warnsignal. Es bedarf eines entschlossenen gesellschaftlichen und politischen Handelns, um dem Rechtsextremismus entgegenzutreten und für Vielfalt und Toleranz einzutreten. Die Berichterstattung zeigt einmal mehr, dass das Engagement gegen Extremismus unausweichlich ist, um die Werte der Demokratie zu schützen.

Für weitere Informationen über die rechtsextreme Kleinpartei „Der Dritte Weg“ können Sie die ausführliche Analyse auf der Bundeszentrale für politische Bildung nachlesen. Details zu den aktuellen Entwicklungen im Bereich Rechtsextremismus liefert auch der Verfassungsschutz, während n-tv über die Ereignisse in Bad Freienwalde berichtete.

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OrtBad Freienwalde, Deutschland
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