Spannung in Polen: Trzaskowski und Nawrocki Kopf an Kopf im Duell!

Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen am 1. Juni 2025: Trzaskowski setzt sich mit 50,3% knapp gegen Nawrocki durch.
Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen am 1. Juni 2025: Trzaskowski setzt sich mit 50,3% knapp gegen Nawrocki durch. (Symbolbild/NAG)

Polen - Am 1. Juni 2025 befinden sich die Wähler in Polen in einer entscheidenden Stichwahl um das Präsidentenamt. Erste Prognosen des Instituts Ipsos zeigen, dass der liberale Kandidat Rafał Trzaskowski mit 50,3% der Stimmen knapp vor Karol Nawrocki von der rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) liegt, der 49,7% erhält. Trzaskowski bezeichnet die Prognosen als einen Erfolg, warnt jedoch, dass der Sieg „auf der Rasierklinge“ steht. Die Vorhersagen stammen aus Nachwahlbefragungen in rund 500 Wahllokalen und haben eine Fehlertoleranz von zwei Prozentpunkten.

Das offizielle Endergebnis wird für Montagvormittag erwartet, wobei in Polen keine vorherigen Hochrechnungen veröffentlicht werden. Bis zum späten Nachmittag lag die Wahlbeteiligung bei über 54,91%, was fast zwei Prozentpunkte höher ist als zur selben Zeit bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl 2020, wo insgesamt 68,2% der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Insgesamt sind rund 29 Millionen Wahlberechtigte in Polen registriert, darunter auch über 115.000 polnische Staatsangehörige in Deutschland, die in 54 Wahllokalen außerhalb des Landes wählen konnten.

Hintergrund und politische Relevanz

Die Wahl gilt als richtungsweisend für die künftige politische Ausrichtung Polens. Andrzej Duda, das aktuelle Staatsoberhaupt, kann nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Trzaskowski erhielt im ersten Wahlgang am 18. Mai 31,36% der Stimmen, während Nawrocki auf 29,54% kam. Der Präsident hat in Polen erheblich mehr Befugnisse als der Bundespräsident in Deutschland, unter anderem Einfluss auf die Außenpolitik, die Ernennung des Regierungschefs und die Oberbefehlsgewalt über die Streitkräfte im Kriegsfall.

Beide Kandidaten befürworten höhere Verteidigungsausgaben von 5% des BIP. Während Trzaskowski als proeuropäisch gilt und sich für migrationspolitische Themen sowie protektionistische Wirtschaftsversprechen einsetzt, ist Nawrockis Wahlkampf von Nationalismus, EU-Skepsis und einer ablehnenden Haltung gegenüber Migranten geprägt. Er vertritt ultrakonservative Positionen, lehnt die Legalisierung von Abtreibung und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ab und sieht sich zudem Medienkritik wegen seiner Kontakte zu Rechtsextremen und Hooligans ausgesetzt.

Kandidaten im Vergleich

Die erste Runde der Wahl brachte auch interessante Ergebnisse für die anderen Kandidaten: Sławomir Mentzen von der Konfederacja erhielt 15% der Stimmen, während Magdalena Biejat und Adrian Zandberg jeweils unter 5% blieben.

Kandidat Ergebnis 1. Wahlgang Prognose 2. Wahlgang
Rafał Trzaskowski 31,36% 50,3%
Karol Nawrocki 29,54% 49,7%

Trzaskowski unterstützt die Ukraine, kündigt jedoch im Wahlkampf an, Kindergeld für nicht erwerbstätige ukrainische Geflüchtete zu streichen. Im Kontrast dazu lehnt Nawrocki eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ab und sieht sich der Kritik an seiner politischen Haltung und Vorgeschichte gegenüber.

Wie sich diese Wahl auf die zukünftige politische Landschaft in Polen auswirken wird, bleibt abzuwarten, doch die hohen Wahlbeteiligungen und die ähnlich starken Ergebnisse der Kandidaten deuten auf einen weiterhin polarisierten Wahlkampf hin. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass der Ausgang dieser Wahl auch Auswirkungen auf die geopolitischen Verhältnisse in der Region haben könnte.

Für weitere Details und live Updates zur Wahl können Leser auch die Berichterstattung bei Die Zeit und die Statista-Datenbank unter Statista verfolgen.

Details
Ort Polen
Quellen