Düfte der Vergangenheit: US-Firma bringt ausgestorbene Pflanzen zurück!

Bremerhaven, Deutschland - Eine innovative Initiative zur Rekonstruktion verlorener Düfte aus der Pflanzenwelt wurde jüngst von der US-amerikanischen Firma Future Society in Zusammenarbeit mit dem Harvard University Herbaria und Ginkgo Bioworks ins Leben gerufen. Ziel dieses Projekts ist es, Parfums aus ausgestorbenen Pflanzen zu kreieren. Laut kn-online wurde DNA von über 150 Jahre alten konservierten Pflanzenproben sequenziert, um die darin enthaltenen Duftmoleküle zu rekonstruieren.
Das Herbaria, das mehr als fünf Millionen botanische Exemplare beherbergt, liefert die Grundlage für dieses faszinierende Vorhaben. Bereits sechs ausgestorbene Pflanzenarten wurden in Düfte umgesetzt. Ein herausragendes Beispiel ist Orbexilum stipulatum, eine Pflanze, die 1881 zuletzt blühte und durch das Verschwinden von Bisons sowie Überflutungen ausgestorben ist. Die Parfümeurin Olivia Jan hat einen Duft mit dem Namen „Grassland Opera“ geschaffen, der durch diese Pflanze inspiriert wurde.
Die Kreativen hinter den Düften
Ergänzende Düfte wurden von Daniela Andrier und Jérôme Epinette entwickelt. Andrier kreierte unter anderem „Reclaimed Flame“, das das 1960 ausgerottete südafrikanische Leucadendron grandiflorum ehrt, sowie den Duft „Invisible Woods“, der auf Wendlandia angustifolia basiert, die 1917 ausgestorben ist. Epinette hingegen stellte drei Düfte her, darunter „Solar Canopy“, der auf der hawaiianischen Hibiskusart Hibiscadelphus wilderianus basiert, die 1912 infolge von Abholzung verschwand.
Die Thematik ausgestorbener Pflanzen erhält durch den Klimawandel eine zusätzliche Dimension. Forscher:innen des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven haben in ihren Analysen festgestellt, dass seit der Mitte des 18. Jahrhunderts etwa 600 Pflanzenarten definitiv ausgestorben sind. Diese Erkenntnisse, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Folgen menschlichen Handelns erst in einigen Hundert Jahren vollständig sichtbar werden, wie riffreporter berichtet.
Klimawandel und Artensterben
Der Klimawandel wirkt sich direkt auf die biologische Vielfalt aus. Studien belegen, dass nicht nur Pflanzen, sondern auch zahlreiche Tiere durch die globalen Veränderungen bedroht sind. Eine Untersuchung des WWF mit dem Titel „Wildlife in a warming World“ analysiert die Auswirkungen des Klimawandels auf fast 80.000 Tier- und Pflanzenarten in verschiedenen Regionen, darunter den Amazonas-Regenwald und das Kongobecken. Besonders alarmierend sind die Szenarien, bei denen die Temperaturen um bis zu 4,5 Grad Celsius steigen könnten, was dramatische Folgen für die Umwelt und die Artenvielfalt haben würde, wie wwf feststellt.
In Anbetracht dieser gravierenden Herausforderungen zeigt das Projekt von Future Society, wie tief verwurzelte Verbindungen zu vergangenen Pflanzen und die Erforschung ihrer Düfte uns helfen können, die Gegenwart und Zukunft besser zu verstehen und möglicherweise auch zu beeinflussen. Es bleibt zu hoffen, dass die Rückkehr dieser Düfte nicht nur Erinnerungen wachruft, sondern auch ein Bewusstsein für den notwendigen Schutz unserer natürlichen Ressourcen schafft.
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Ort | Bremerhaven, Deutschland |
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