Chaos in Südkorea: Wer übernimmt das Ruder nach Yoons Absetzung?

Südkorea wählt am 3. Juni 2025 nach Yoon Suk-yeols Absetzung einen neuen Präsidenten. Wer sind die Kandidaten?
Südkorea wählt am 3. Juni 2025 nach Yoon Suk-yeols Absetzung einen neuen Präsidenten. Wer sind die Kandidaten? (Symbolbild/NAG)

Südkorea - Am 3. Juni 2025 gehen die Bürger Südkoreas zur Wahl, um einen neuen Präsidenten zu bestimmen. Diese Neuwahlen sind das Ergebnis der Amtsenthebung des ehemaligen Präsidenten Yoon Suk-yeol, der am 3. Dezember 2024 nach einem gescheiterten Putschversuch und der Verkündung des Kriegsrechts abgesetzt wurde. Laut op-online.de wird diese Wahl von einer hohen Wahlbeteiligung aus dem Vorfeld begleitet, da bereits 15,42 Millionen Menschen, das entspricht 37,4%, vorzeitig ihre Stimmen abgegeben haben.

Yoon, der das Kriegsrecht unter Berufung auf eine angebliche Verschwörung von Kommunisten und nordkoreanischen Agenten ausgerufen hatte, entschuldigte sich nach einer Abstimmung der Nationalversammlung, die seine Erklärung für ungültig erklärte. Dies führte zu massiven Protesten und einer angespannten politischen Atmosphäre. Politische Beobachter und Analysten prognostizieren, dass die kommenden Wahlen entscheidend für die Zukunft der südkoreanischen Demokratie und die Beziehungen zu Nordkorea sein könnten, während der frühere Präsident auf seinen Prozess wartet.

Kandidaten im Rennen

  • Lee Jae-myung von der Demokratischen Partei (DP), der als Favorit gilt und mit 48-50% der Stimmen in Umfragen umhergeht. Er hat eine versöhnliche Haltung gegenüber Nordkorea und kritisiert die konservative People Power Party (PPP) für die Probleme im Land.
  • Kim Moon-soo von der People Power Party (PPP), der als konservativer Hardliner gilt und sich wiederholt für die Absetzung von Yoon ausgesprochen hat. Er liegt laut Umfragen bei 37-40% und hat in der Vergangenheit die Handlungen seines Vorgängers verurteilt.
  • Lee Jun-seok von der Neuen Reformpartei (RP), dessen Chancen als eher gering eingeschätzt werden, da er in den Umfragen nur bei 11% liegt.

Nach Berichten von washingtonexaminer.com hat Lee Jae-myung im Vorfeld der Wahl auch einen Attentatsversuch überlebt und gilt als Kandidat des Wandels. Er betont die Notwendigkeit, mit den USA zusammenzuarbeiten und gleichzeitig Gespräche mit Nordkorea und China zu führen.

Wahlprozess und Vorbereitungen

Die Wahllokale öffnen am 3. Juni um 6 Uhr (23 Uhr deutscher Zeit) und schließen um 20 Uhr. In Südkorea sind rund 44,39 Millionen Wahlberechtigte zugelassen. Die Vorabstimmung, die bereits begonnen hat, erreichte höchste Raten in der Geschichte des Landes: Am ersten Tag stimmten 19,6% der Wähler vorzeitig ab. Dies wird als positive Entwicklung in einer Zeit angesehen, in der das politische Klima durch die Absetzung von Yoon und anhaltende politische Unsicherheiten geprägt ist.

Die kommenden Wahlen stehen nicht nur im Zeichen des Machtwechsels, sondern auch vor der Herausforderung, die sinkende Geburtenrate und soziale Ungleichheit in Südkorea zu bekämpfen. Im Jahr 2024 wurden nur 238.300 Geburten verzeichnet, was alarmierend unter den Werten der 1990er Jahre liegt. Politikexperten weisen zudem auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten hin, die das Land derzeit durchlebt, darunter ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal 2025.

Mit den bevorstehenden Wahlen stehen den südkoreanischen Wählern wichtige Fragen bevor, wie eine zukünftige Politik gegenüber Nordkorea, die Schaffung stabiler sozialer Strukturen und die Stärkung der Demokratie in einem von politischen Konflikten geprägten Umfeld. Laut bpb.de wird Lee Jae-myung, sollte er die Wahl gewinnen, möglicherweise auf Gesetze hinarbeiten, die ihn vor strafrechtlicher Verfolgung schützen. Die nächsten Tage bleiben spannend, während Südkorea sich auf einen bedeutenden politischen Richtungswechsel vorbereitet.

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Ort Südkorea
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