Die Fusion von Aldi Nord und Süd: Steht die Wiedervereinigung bevor?

Geheime Gespräche über eine Fusion zwischen Aldi Nord und Aldi Süd könnten die jahrzehntelange Teilung 1961 beenden.
Geheime Gespräche über eine Fusion zwischen Aldi Nord und Aldi Süd könnten die jahrzehntelange Teilung 1961 beenden. (Symbolbild/NAG)

Gummersbach, Deutschland - In den letzten Wochen hat sich eine spannende Entwicklung im deutschen Einzelhandel angedeutet: Aldi Nord und Aldi Süd, die beiden Discounter-Riesen, die seit 1961 als getrennte Unternehmen agieren, könnten möglicherweise wieder vereint werden. Gerüchte über eine Fusion der beiden Ketten wurden durch Berichte über geheime Gespräche zwischen den Eigentümerfamilien angestoßen. Hierbei handelt es sich um die Familie Heister, die Aldi Süd repräsentiert, sowie zwei Stränge der Familie Albrecht, die Aldi Nord führt. Informationen über den aktuellen Stand dieser Gespräche stammen aus einem Bericht von „WirtschaftsWoche“, der auf Insiderinformationen basiert und am Samstag veröffentlicht wurde, wie Tagesspiegel berichtet.

Der Fusionsprozess umfasst mehrere Szenarien, darunter die Gründung einer gemeinsamen Holding. Anteile dieser Holding sollen gleichberechtigt auf die Stiftungen der Familien verteilt werden. Ein weiteres Ziel der Gespräche ist die Zusammenlegung bestimmter Geschäftsbereiche, wie etwa Software und IT. Trotz der Diskussionen um eine mögliche „Wiedervereinigung“ der beiden Discounter bis Ende 2025 ist die Realisierung eines solchen Vorhabens als kaum möglich einzuschätzen. Bisher blieben Anfragen zu den Plänen von Aldi Nord und Aldi Süd unbeantwortet.

Hintergründe der Teilung und aktuelle Entwicklungen

Aldi Nord und Aldi Süd existieren seit über 60 Jahren in einer geographischen und operativen Trennung, die durch einen internen Familienstreits nach der Teilung 1961 entstand. Diese Trennung geht auf den Streit zwischen den Gebrüdern Albrecht zurück, der auch die Verkaufsstrategien, insbesondere im Tabakbereich, beeinflusste. Der historische Kontext der Streitigkeiten und der daraus resultierenden Trennung wird von n-tv erläutert.

Einen zusätzlichen Anreiz für die aktuellen Fusionsgespräche bieten die ungleichen Gehaltsstrukturen in den beiden Unternehmen. So zahlen Aldi Süd-Managern zwischen 20-25% mehr als Aldi Nord, was möglicherweise langfristig als Wettbewerbsnachteil empfunden wird. Die Grobstruktur für eine Fusion scheint bereits zu existieren, und laut einem Bericht des „Manager Magazins“ sind die Eigentumsverhältnisse innerhalb der Familienstiftungen bereits geklärt, wie t-online feststellt.

Zukunftsausblick

Die Frage, wann eine mögliche Fusion finalisiert werden könnte, bleibt jedoch unbeantwortet. Analysten und Experten sehen verschiedene Auswirkungen auf den Markt und die Verbraucher. Schon jetzt nehmen viele Kunden Aldi Nord und Aldi Süd als einen gemeinsamen Billiganbieter wahr, was durch die enge Zusammenarbeit der beiden Ketten beim Einkauf und durch ähnliche Marketingstrategien verstärkt wird. Eine Vereinheitlichung könnte daher dazu führen, dass die beiden Marken überregional noch stärker wahrgenommen werden.

Beide Unternehmen haben gemeinsam über 13.000 Discounter weltweit und sind in unterschiedlichen Ländern tätig. Aldi Nord ist aktiv in Frankreich, Portugal und Spanien, während Aldi Süd in Großbritannien, den USA, Italien und China operiert. Unabhängig davon, ob die Vereinigung stattfindet oder nicht, bleibt Aldi die größte Discounter-Kette in Deutschland und hat einen bedeutenden Einfluss auf den Einzelhandelsmarkt.

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Ort Gummersbach, Deutschland
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