Documenta feiert 70 Jahre: Ein neues Kapitel unter Naomi Beckwith!

Kassel, Deutschland - Die documenta feiert in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag mit einem Festakt am 7. Juni 2023. Die renommierte Ausstellung wurde erstmals am 15. Juli 1955 in Kassel eröffnet und hat sich seitdem als eine der wichtigsten Plattformen für zeitgenössische Kunst etabliert. Neben der Biennale in Venedig wird die documenta als maßgeblich angesehen. Bisher fanden 15 Ausgaben der documenta statt, doch die jüngste, documenta fifteen, stand im Schatten massiver Antisemitismus-Debatten.
Die letzte Austragung wurde vom indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa kuratiert. Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass einige Künstler eine Nähe zur BDS-Bewegung haben. Post-Eröffnung wurden Werke mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgehängt, was zu öffentlicher Empörung führte. In der Folge wurden die Strukturen der documenta grundlegend reformiert, und die Geschäftsführung verpflichtete sich auf einen Verhaltenskodex. Kunstminister Timon Gremmels sieht die documenta auf einem guten Weg nach diesen Änderungen.
Neuer Kurs unter Naomi Beckwith
Die neue Kuratorin Naomi Beckwith bringt frischen Wind in die Organisation. Sie wird als Direktorin und Chefkuratorin des Guggenheim Museums in New York beschrieben und sieht ihre neue Rolle als „eine der aufregendsten Herausforderungen“. Beckwith kündigte an, sich für Menschenwürde und gegenseitigen Respekt einzusetzen und keine Form von Gewalt zu dulden. Ihr Ziel ist es, die documenta zu einem Ort zu machen, an dem verschiedene Identitäten als Stärke angesehen werden und der Dialog gefördert wird.
Im Sommer 2025 wird Beckwith ihren Wohnsitz nach Kassel verlegen, um die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe, die documenta 16, zu leiten, die für den Zeitraum vom 12. Juni bis 19. September 2027 geplant ist. Der hessische Kulturminister lobte Beckwiths beeindruckende Vita und ihre Nachfolge auf das Kollektiv Ruangrupa, das die umstrittene documenta fifteen kuratiert hatte. Laut Weltkunst hat Beckwith bereits bei einem Auftritt in Kassel vor etwa 700 Besuchern ihre Vision skizziert.
Der gesellschaftliche Kontext und Herausforderungen
Die Kritiken, die während der letzten documenta laut wurden, verdeutlichen die Notwendigkeit, sich klar gegen Antisemitismus zu positionieren. Historische Perspektiven auf den Antisemitismus zeigen, wie tief verwurzelt Vorurteile in der Kunst- und Gesellschaftsgeschichte sind. Einige Darstellungen aus dem 15. Jahrhundert sind besonders problematisch, wie sie etwa die negative Wahrnehmung von körperlichen Fehlbildungen zeigen, die als ästhetische und moralische Defizite gedeutet wurden. Solche künstlerischen Wiederholungen beeinflussten nicht nur die gesellschaftliche Haltung, sondern auch das künstlerische Schaffen. Das GNM thematisiert diese Zusammenhänge und klärt über die geschichtlichen Wurzeln auf, aus denen heutige Probleme resultieren.
Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller hebt die Bedeutung der documenta als ein Forum für kritische Diskussionen hervor. Die geplanten organisatorischen Änderungen sollen sicherstellen, dass die documenta nicht nur ein Spiegel ihrer Zeit bleibt, sondern auch wirksame Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Fragen findet. Durch die kommenden Reformen hoffen die Verantwortlichen, die documenta zu einem sichereren Raum für alle Beteiligten zu machen.
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Ort | Kassel, Deutschland |
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