Ex-Commerzbank-Chef Manfred Knof übernimmt Führung bei Krypto-Firma Valour

Manfred Knof verlässt die Commerzbank und wird Chairman bei Valour, einem Anbieter für digitale Assets und Kryptowährungen.
Manfred Knof verlässt die Commerzbank und wird Chairman bei Valour, einem Anbieter für digitale Assets und Kryptowährungen. (Symbolbild/NAG)

Frankfurt, Deutschland - Manfred Knof, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, wird ab sofort eine neue Rolle als Chairman des kanadischen Unternehmens Valour übernehmen. Valour, eine Tochtergesellschaft von Defi Technologies, spezialisiert sich auf den Vertrieb von über 65 ETP (Exchange Traded Products), die in digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen investieren. Knof, der seinen Vertrag bei der Commerzbank nicht über das Jahr 2025 hinaus verlängern wird, soll seine Kontakte und Führungserfahrung nutzen, um den Verkauf dieser Produkte auszubauen und die Investorenbasis von Defi Technologies zu erweitern. Die Commerzbank selbst bietet derzeit den Bitcoin-Kauf ausschließlich für Firmenkunden an, während Privatanleger mittlerweile über Plattformen wie Trade Republic und Flatex investieren können, wie die FAZ berichtet.

Die Nachrichten über Knofs Wechsel kommen in einem entscheidenden Moment für die Commerzbank, deren finanzielle und strategische Lage durch die Übernahmeambitionen von Unicredit unter Druck steht. Im September 2024 hatte der Bund 4,5 Prozent der Commerzbank-Aktien angeboten, die größtenteils an Unicredit verkauft wurden, die damit auf 9,5 Prozent aller Aktien in der Bank kommt. Unicredit plant, ihre Beteiligung möglicherweise auf bis zu 21 Prozent zu erhöhen, was die Aussicht auf eine vollständige Übernahme eröffnet, die von der Commerzbank entschieden abgelehnt wird. Diese Entwicklungen führen zu einer angespannten Situation innerhalb der Bank, da die aktuelle Führung um Bettina Orlopp versucht, die Kontrolle zurückzugewinnen und den Aktienkurs zu stabilisieren, erläutert die Welt.

Strategische Herausforderungen der Commerzbank

Der Druck auf die Commerzbank steigt, insbesondere nachdem der Aktienkurs seit dem Einstieg von Unicredit um fast 30 Prozent gestiegen ist. Der Wert der Bank liegt nun bei rund 20 Milliarden Euro, was vergleichbar mit dem Stand vor der Finanzkrise ist. Die Bank hat jedoch erhebliche Bedenken bezüglich der möglichen Übernahme, insbesondere aufgrund von zu erwartenden Ertragsverlusten von bis zu 2,5 Milliarden Euro, falls ein Zusammenschluss erfolgen sollte.

Die Commerzbank hat auch mit Herausforderungen in Bezug auf ihre Kryptostrategie zu kämpfen. Im Jahr 2025 wird von Experten als Wendepunkt für den Kryptomarkt in Deutschland ausgegangen. Banken, einschließlich der Commerzbank, stehen vor der Aufgabe, ihre Geschäftsmodelle an die neuen Anforderungen anzupassen. Die Einführung der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) wird die Integration digitaler Vermögenswerte fördern, doch die Umsetzung bleibt komplex. Banken müssen Sicherheits- und Compliance-Strukturen aufbauen, um im Krypto-Markt erfolgreich zu sein. Während einige Banken wie die Deutsche Bank und DZ Bank neue Krypto-Plattformen entwickeln, zeigt die DFPA auf, dass die Commerzbank hier bislang hinterherhinkt.

Zukunftsausblick

Die zukünftige Rolle von Manfred Knof bei Valour könnte jedoch auch für die Commerzbank von Bedeutung sein, insbesondere wenn er erfolgreich eine Brücke zwischen traditionellen Finanzdienstleistungen und digitalen Vermögenswerten schlägt. Die Erwartung ist, dass er dazu beitragen kann, den institutionellen Zugang zu digitalen Vermögenswerten zu erweitern und Valour als vertrauenswürdigen Partner für Investoren zu etablieren. Eine Rückkehr von Knof in einen Bankvorstand scheint indes unwahrscheinlich, was die Unsicherheit im Management der Commerzbank weiter verstärken könnte.

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Ort Frankfurt, Deutschland
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