Hörner ab! So sinkt die Wilderei der Nashörner drastisch

Süddeutsche berichtet über neueste Forschungen zur Enthornung von Nashörnern zur Bekämpfung der Wilderei und deren Auswirkungen.
Süddeutsche berichtet über neueste Forschungen zur Enthornung von Nashörnern zur Bekämpfung der Wilderei und deren Auswirkungen. (Symbolbild/NAG)

Krüger-Nationalpark, Südafrika - Wilderei stellt eine ernsthafte Bedrohung für Nashörner in Afrika und Asien dar. Besonders im Krüger-Nationalpark, der die größte Nashornpopulation Südafrikas beherbergt, waren die Tiere in den letzten Jahren verstärkt Ziel von Wilderern. Ein neues Forschungsteam um Tim Kuiper hat herausgefunden, dass die Entfernung der Hörner bei Nashörnern die Wilderei drastisch reduzieren kann. Gemäß den Ergebnissen, die über einen Zeitraum von sechs Jahren in 11 Reservaten gesammelt wurden, ließ sich ein Rückgang der Wilderei um etwa 75% feststellen, nachdem die Tiere enthornt wurden. Während das Wilderei-Risiko für gehörnte Nashörner bei 13% liegt, beträgt es für enthornten Nashörner nur 0,6% berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Die Kosten für die Enthornung sind vergleichsweise gering. Für 2.284 Tiere betrugen die Ausgaben lediglich 1,2% des Gesamtbudgets von 74 Millionen Dollar, welches für die Bekämpfung der Wilderei in den 11 Reservaten zwischen 2017 und 2021 bereitgestellt wurde. Pro Jahr belaufen sich die Ausgaben auf geschätzte 3.120 US-Dollar pro ansässigem Nashorn. Trotz dieser positiven Effekte gibt es jedoch erhebliche Herausforderungen, da Wilderer weiterhin in Gebiete ausweichen könnten, wo die Hörner nicht entfernt wurden. Darüber hinaus wächst das Horn nach, was bedeutet, dass die Herausforderung der Wilderei nicht vollständig gelöst ist.

Aktuelle Entwicklungen im Krüger-Nationalpark

Ein schwerwiegender Punkt ist die alarmierende Situation im Krüger-Nationalpark selbst. Im Jahr 2020 wurden dort 245 von insgesamt 394 in Südafrika gewilderten Nashörnern getötet, was einem signifikanten Druck auf die Population entspricht. Obwohl Statistiken einen Rückgang der Wilderei im Vergleich zu früheren Jahren zeigen, warnen Experten, dass die lange Geschichte der Wilderei die Reproduktionsraten der Tiere beeinträchtigen könnte. Robert Kless, Leiter des IFAW in Deutschland, äußerte Besorgnis über den anhaltenden Druck auf die Nashörner im Krügerpark berichtet IFAW.

Die gesamte Nashornpopulation im Krügerpark ist in den letzten zehn Jahren um etwa 66 bis 70 Prozent zurückgegangen. Diese Entwicklung hat dramatische Folgen für die Artenvielfalt in der Region und die Ökosystemdynamik. Dennoch gibt es Hoffnungen, dass sich die Bestände in Afrika stabilisieren können. Laut der IUCN sind die Zahlen der frei lebenden schwarzen und weißen Nashörner angestiegen, was als positives Zeichen gilt. 6.487 schwarze Nashörner sind nun bekannt, was einer Steigerung von 4,2% entspricht, und die weißen Nashörner haben mit 16.803 Exemplaren sogar um 5,6% zugenommen stellt Forschung und Wissen fest.

Zukünftige Herausforderungen

Die Möglichkeit, dass Nashornpopulationen in Zukunft weiterhin wachsen können, hängt jedoch davon ab, ob effektive Schutzmaßnahmen ins Leben gerufen werden, um ihre Lebensräume zu sichern. Innovative Ansätze und eine verstärkte Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften Ressourcen könnten wesentliche Schritte zur Sicherung der Nashornpopulationen darstellen. Ein langfristiges Projekt zur Umsiedlung und Auswilderung von 2.000 Nashörnern ist in Planung. Es wird empfohlen, auf den jüngsten positiven Trends aufzubauen, um die Vielfalt und das Wohlergehen dieser majestätischen Tiere zu fördern.

Details
Ort Krüger-Nationalpark, Südafrika
Quellen