Hungersnot in Gaza: Tausende drängen vor Hilfsgütern in katastrophaler Lage
Hungersnot in Gaza: Tausende drängen vor Hilfsgütern in katastrophaler Lage
Rafah, Gaza, Palästina - Die humanitäre Krise in Gaza erreicht alarmierende Ausmaße. Tausende Palästinenser haben bei sengender Hitze Zäune überklettert und sich durch Menschenmengen gedrängt, um lebenswichtige Hilfsgüter zu erhalten. Die Al Jazeera berichtet, dass die Situation als humanitäre Katastrophe beschrieben wird, die durch Israels dreimonatige Blockade von Hilfsgütern verursacht wurde.
Am ersten Tag der Lebensmittelverteilung durch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) kam es zu chaotischen Szenen in Rafah, während Militärhubschrauber über dem Gebiet flogen. Schüsse der israelischen Militärs waren zu hören. Die israelische Militärführung stellte klar, dass keine gezielten Schüsse auf die Angehörigen der Menschenmenge abgegeben wurden, sondern Warnschüsse in einem anderen Bereich. Gaza-Beamte werfen Israel vor, die derzeitige Krise nicht zu managen und eine Politik der Hungersnot und Bombardierung zu verfolgen.
Katastrophale Lebensbedingungen
Laut den Berichten sind 2,1 Millionen Menschen in Gaza von langanhaltenden Nahrungsmittelengpässen betroffen. Fast eine halbe Million Menschen befindet sich in einer katastrophalen Hunger- und Malnutrition-Situation. Das letzte Update der Nacht zum 12. Mai von der WHO zeigt, dass drei Viertel der Bevölkerung in einem sogenannten „Notfall“ oder „Katastrophe“ bezüglich ihrer Nahrungsmittelversorgung leben.
Durch die humanitäre Blockade, die am 2. März 2025 begann, starben bereits 57 Kinder an den Folgen von Mangelernährung. Prognosen deuten darauf hin, dass fast 71.000 Kinder unter fünf Jahren in den kommenden elf Monaten akut mangelernährt sein könnten. Die WHO fordert daher ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe und die Einhaltung globaler humanitärer Prinzipien.
Kritik an Hilfsorganisationen
Die GHF, die als Hauptorganisation für die Verteilung von Nahrungsmitteln fungiert, wurde kritisiert, weil sie nicht über die notwendige Erfahrung verfügt, um mehr als zwei Millionen Palästinenser zu unterstützen. Kritiker bezeichnen die Hilfsverteilung als „reckless, inhumane plan“ und fordern eine Rückkehr zu professionellen humanitären Standards. Laut Berichten wurden am Dienstag lediglich 8.000 Lebensmittelpakete verteilt, was etwa 462.000 Mahlzeiten für die gesamte Bevölkerung entspricht, was jedoch als völlig unzureichend angesehen wird.
Die WHO informiert auch darüber, dass die aktuellen Nahrungsmittellieferungen und medizinische Hilfen abnehmen, und essentielle Medikamente sowie Hilfsmittel zur Neige gehen. Der Mangel an medizinischer Versorgung hat bereits begonnen, sich fatal auf die Gesundheit der Bevölkerung auszuwirken. Schwangere und stillende Mütter sind stark gefährdet; fast 17.000 von ihnen benötigen Behandlung aufgrund akuter Mangelernährung.
Zukünftige Herausforderungen
Die Auswirkungen von Mangelernährung können nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig schwerwiegende Folgen wie Wachstumsstörungen und kognitive Entwicklungsprobleme für die betroffenen Kinder haben. Malteser International bringt in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Katastrophenvorsorge zur Sprache. Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der lokalen Bevölkerung sind essenziell, um auf zukünftige Krisen adäquat reagieren zu können.
In diesem Kontext ist es auch wichtig, die Rolle internationaler Hilfsorganisationen zu klären, die auf Krisen reagieren können. Die WHO kann beispielsweise Emergency Medical Teams entsenden, die aus medizinischem Personal und Experten für Wasser und Hygiene bestehen, um schnelle Nothilfe zu leisten.
Die internationale Gemeinschaft steht nun vor der dringenden Notwendigkeit, den betroffenen Menschen in Gaza zu helfen und dafür zu sorgen, dass humanitäre Prinzipien eingehalten werden. Ein sofortiger Zugang zu Hilfe und die Förderung eines Waffenstillstands werden als entscheidend für die Zukunft und das Überleben der Bevölkerung angesehen.
Details | |
---|---|
Ort | Rafah, Gaza, Palästina |
Quellen |
Kommentare (0)