Protest auf Rügen: Jungsozialisten und Klimaaktivisten gegen LNG-Terminal!

Protest gegen LNG-Terminal in Mukran: Fridays for Future und Jusos warnen vor Umweltgefahren und Forderungen nach nachhaltiger Energie.
Protest gegen LNG-Terminal in Mukran: Fridays for Future und Jusos warnen vor Umweltgefahren und Forderungen nach nachhaltiger Energie. (Symbolbild/NAG)

Mukran, Deutschland - Am letzten Maiwochenende versammelten sich rund 60 Menschen in Mukran auf Rügen, um gegen das dortige LNG-Terminal zu demonstrieren. Unter den Teilnehmern waren Jungsozialisten, Mitglieder von Fridays for Future sowie eine Bürgerinitiative. Prominente Stimmen wie Philipp Türmer, der Bundesvorsitzende der Jusos, und Klimaaktivistin Luisa Neubauer unterstützten die Proteste. Carla Reemtsma, Sprecherin von Fridays for Future Deutschland, äußerte ihre Bedenken hinsichtlich der Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Brennstoffen und den damit verbundenen Umwelt- und Gesundheitsrisiken, die durch Fracking-Gas verursacht werden.

Die Sorgen der Demonstranten richten sich nicht nur gegen die fossilen Brennstoffe selbst, sondern auch gegen die unmittelbaren Gefahren, die das LNG-Terminal und die Tanker für die Region darstellen könnten. Insbesondere wird befürchtet, dass die Ostsee und die Insel Rügen durch die Aktivitäten rund um das Terminal bedroht werden. Das Terminal, das im September 2024 den Regelbetrieb aufgenommen hat, sieht sich trotz seiner Eröffnung Herausforderungen bezüglich der Auslastung der Regasifizierungsschiffe gegenüber.

Technische Schwierigkeiten und kritische Stimmen

Vor wenigen Tagen, am 22. Mai 2025, groundete der LNG-Tanker Iberica Knutsen außerhalb des Mukran Hafens. Obwohl das Schiff schnell wieder befreit wurde, hat der Vorfall die Kritik an Deutschlands LNG-Infrastruktur neu entfacht. Umweltaktivisten und Kritiker bemängeln, dass die Errichtung der LNG-Terminals in Deutschland nach dem russischen Angriff auf die Ukraine übereilt wurde, um Gasimporte aus den USA und anderen Ländern zu erleichtern. Der tanker, der von Sabine Pass kam und eine Kapazität von 138.000 m³ hat, zeigte bereits vor dem Grounding merkwürdige Bewegungen, was zu einem sofortigen Eingreifen der Wasserpolizei und anderer Rettungsdienste führte.

Sascha Müller-Kraenner von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) warnte vor den Sicherheitsrisiken, die mit der Lieferung von LNG verbunden sind, und forderte ein sofortiges Ende weiterer Lieferungen. Kritiker des Mukran-Terminals heben hervor, dass die Anlage derzeit nur mit 5 % ihrer Kapazität betrieben wird. Dies steht im Kontrast zu den Zielen der Bundesregierung, die zur Sicherung der Gasversorgung nach dem Verlust der Pipeline-Gaslieferungen aus Russland auf LNG setzen muss.

Umweltauswirkungen von LNG

Laut einer Studie von Robert W. Howarth ist Flüssigerdgas (LNG) in der Emissionsbilanz klimaschädlicher als Kohle. Insbesondere die Emissionen aus der Fracking-Technologie, die in den USA weit verbreitet ist, sind alarmierend und könnten bis zu 274 % über den Emissionen von Kohle liegen. Dies wird von mehreren Wissenschaftlern bestätigt, die einen Anstieg der klimaschädlichen Bilanz von LNG-Exporte aus den USA um 33 % über einen Zeitraum von 20 Jahren feststellen.

Die Bundesregierung ist sich dieser Problematik bewusst und plant den Bau von bis zu 13 LNG-Terminals in Deutschland, von denen fünf bereits in Betrieb sind. Dennoch bleibt unklar, ob dieser Weg langfristig die richtigen Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels und die Gewährleistung der Energieversorgung liefern kann. Experten sprechen sich zunehmend für einen Ausstieg aus Erdgas im Energiemix innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte aus, um die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Der Protest und die Debatten rund um das LNG-Terminal in Mukran setzen das Thema Versorgungssicherheit und Umweltschutz weiterhin auf die politische Agenda. Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass die Unsicherheiten im Energiesektor und die Herausforderungen durch den Klimawandel komplexe Fragen aufwerfen, die dringend beantwortet werden müssen.

Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte von Mopo, Marine Insight und Energiezukunft.

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Ort Mukran, Deutschland
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