Fahrradtour entlang der Grenzlinie: Geschichten, die bewegen!

Fahrradtour entlang der Grenzlinie: Geschichten, die bewegen!

Nordwestmecklenburg, Deutschland - Eine einzigartige Gelegenheit wird in Kürze geboten: Am Samstag, den 19. Juli 2025, findet die Fahrradtour „Grenzzwischenfälle zwischen Schlagsdorf und Kneese“ statt. Diese Veranstaltung, die um 13 Uhr beginnt, führt die Teilnehmer über eine Strecke von 25 Kilometern entlang der einstigen Grenzlinie zwischen Ost- und Westdeutschland. Unterwegs können die Teilnehmer die beeindruckende Natur des Grünen Bandes und die Geschichte der ehemaligen DDR-Grenzkontrollen hautnah erleben.

Unter der fachkundigen Begleitung von Wolfgang May, einem ehemaligen Beamten des Bundesgrenzschutzes und Zeitzeugen, sowie Werner Daubner, der bis 1975 im DDR-Grenzdorf Dutzow lebte, erhalten die Teilnehmer tiefe Einblicke in persönliche Schicksale und historische Begebenheiten. Daubner wird speziell über seinen Fluchtversuch von 1975 über den Goldensee erzählen. Besondere Stationen der Tour sind besagte Mahnmale, die den Grenztoten Harry Krause (1951) und Harry Weltzin (1983) gedenken. Ein Besuch des Außengeländes des Grenzhus mit rekonstruierten Sperranlagen wird ebenfalls Teil des Programms sein, ebenso wie die Erkundung von Orten, die mit der Grenzöffnung verbunden sind.

Ein bewegendes Stück Geschichte

Die Thematik dieser Fahrradtour ist nicht nur ein Ausflug ins Grüne, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der dunklen Geschichte des DDR-Grenzregimes. Laut dem biografischen Handbuch „Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes an der innerdeutschen Grenze 1949-1989“, das 2017 veröffentlicht wurde, dokumentiert es 327 Todesfälle im Zusammenhang mit diesen Grenzkontrollen. Die Dunkelheit dieser Vergangenheit wird durch die überwiegende Zahl der Opfer verdeutlicht, die im Alter von 18 bis 25 Jahren waren und oft aus der DDR stammten. Über die Hälfte der dokumentierten Todesfälle geht auf den Einsatz von Schusswaffen durch die Grenzpolizei und andere bewaffnete Organe zurück.

Die Unterschiede zur vorherigen Zeit sind frappierend: Vor dem Mauerbau erlebte man zwischen Ost- und Westdeutschland noch einen „kleinen Grenzverkehr“, der jedoch von der DDR als illegal betrachtet wurde. In der Folge der Ereignisse nach dem Mauerbau am 13. August 1961 verschärften sich die Sicherheitsmaßnahmen drastisch. Der Einsatz von Schusswaffen und Minentechnologie wurde durch strenge Anweisungen geregelt, was zu einer hohen Zahl an Todesopfern führt, einschließlich für viele Grenzsoldaten, die unter immensem psychischem Druck litten.

Details zur Teilnahme

Für alle Interessierten: Die Teilnahme an der Fahrradtour kostet 10 Euro pro Person. Eine Anmeldung ist erforderlich, die im Grenzhus vorgenommen werden kann. Interessierte können sich telefonisch unter 038875 20326 oder per E-Mail unter [email protected] anmelden. Diese Fahrradtour ist nicht nur eine sportliche Betätigung, sondern auch eine Gelegenheit, die eigene Geschichte und die der Region hautnah zu erleben.

Weitere Informationen zu den historischen Hintergründen sind unter Nordkurier, bpb und Wikipedia verfügbar.

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OrtNordwestmecklenburg, Deutschland
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