Schock in Rostock: Beliebtes Liberty Delis schließt über Nacht!

Schock in Rostock: Beliebtes Liberty Delis schließt über Nacht!

Rostock, Deutschland - Ein Schock für die Rostocker Gastronomieszene: Das beliebte „Liberty Delis Burger & Beer-House“ hat am 13. Juni in sozialen Medien seine Schließung angekündigt. Die Nachricht kam für viele zum Unrecht, da das Restaurant über fast 13 Jahre hinweg zu einer festen Größe in der Altstadt wurde.

Inhaber Jan Schernau und seine Frau Claudia eröffneten das „Liberty Delis“ ursprünglich 2010 als Imbiss in der Kröpeliner Straße. 2018 wagten sie den nächsten Schritt und eröffneten in der Faule Straße 13 als vollwertiges Restaurant. Besonders abends war das Lokal ein beliebter Treffpunkt, wo man oft ohne Reservierung keinen Platz fand. Umso mehr sind die Stammkunden überrascht und geschockt über das plötzliche Aus.

Ein Rückschlag für die Gastronomie

Die Schließung des Liberty Delis wird als Rückschlag für die gesamte Gastro-Szene der Hansestadt angesehen. In den letzten Jahren haben nicht nur große Ketten wie Vapiano und McDonald’s ihre Filialen in Rostock geschlossen; auch das „Meatropolis“ gab nach 16 Jahren auf. Das Atelier-Restaurant in Warnemünde schloss sogar erst kürzlich nach 20 Jahren seine Türen. Die geschlossene Notiz am Restaurant gibt Hoffnung auf eine mögliche Wiedereröffnung, doch der genaue Grund für die Schließung bleibt unklar.

Besonders bitter für die Liebhaber der lokalen Gastronomie ist die Tatsache, dass Rostock erst Anfang des Jahres einen regelrechten Burger-Boom erlebt hatte. Neue Lokale wie „Burger-Vision“ und „Hans im Glück“ eröffneten, und Jim Block plant sogar eine Eröffnung in den ehemaligen McDonald’s-Räumlichkeiten im vierten Quartal. Doch die aktuellen Entwicklungen werfen einen Schatten auf diese positiven Augenblicke.

Herausforderungen für die Branche

Die Schließung des Liberty Delis passt in ein größeres Bild, das die Gastronomie in Deutschland betrifft. Wie der Deutschlandfunk berichtet, leiden viele Betreiber unter den Auswirkungen der langen Coronapandemie, die zahlreiche Betriebe in den Ruin getrieben hat. Der Umsatz in der Gastronomie fiel 2024 real um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und liegt 15,8 Prozent unter dem Niveau von 2019. Gerade in ländlichen Gebieten und kleineren Städten wie Rostock bleibt die Zukunft ungewiss.

Die Betreiber sehen sich permanent steigenden Kosten gegenüber – Energiepreise, Mieten und Lebensmittelausgaben sind in den letzten Jahren durch die Decke gegangen. Viele Lokale mussten ihre Öffnungszeiten anpassen und setzen vermehrt auf Lieferdienste, um buchstäblich über Wasser zu bleiben. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, den Gästen attraktive Preise anzubieten und gleichzeitig die Kosten zu decken. Um diese Krise zu bewältigen, gibt es in verschiedenen Städten Ansätze wie Genossenschaften und Unterstützung durch die Gemeinde, aber der Weg bleibt steinig.

Ein weiterer Aspekt ist der „Donut-Effekt“ in den Innenstädten, bei dem weniger konsumiert wird, während am Wochenende mehr Menschen in die Lokale strömen. Dieses veränderte Konsumverhalten stellt viele Gastronominnen und Gastronomen vor neue Herausforderungen.

Das Liberty Delis wird in der Rostocker Gastronomieszene fehlen und lässt viele Fragen über die Zukunft der Branche offen, die sich zurzeit im Umbruch befindet. Mit gemischten Gefühlen blicken die Rostocker auf die kommenden Wochen und Monate, in der Hoffnung, dass der Umschwung für die Gastronomie bald weniger schmerzhaft wird.