Freispruch in Anklam: Kampfsportler bleibt trotz schwerer Verletzung ungestraft!

Freispruch in Anklam: Kampfsportler bleibt trotz schwerer Verletzung ungestraft!

Anklam, Deutschland - Am 21. November 2021 überschlug sich die Situation vor einer Disco in Anklam, als ein Kampfsportler und Sicherheitsmann in eine heftige Auseinandersetzung verwickelt wurde. Ein 37-jähriger Mann, der in dieser Nacht schwer am Auge verletzt wurde, sieht sich nun mit den Folgen konfrontiert: Er ist auf einem Auge fast blind. In einem aktuellen Urteil hat das Amtsgericht Pasewalk den 29-jährigen Angeklagten freigesprochen, was sowohl bei den Geschädigten als auch bei ihren Angehörigen für Enttäuschung sorgte.

Das Gericht stellte fest, dass es keine ausreichenden Beweise gab, um zu bestätigen, dass der Angeklagte, der als Sicherheitschef tätig war, nicht in einer Notwehrsituation handelte. Richter Gerald Fleckenstein erklärte, die Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen, inklusive der des Begleiters des Geschädigten, sei fragwürdig gewesen. In diesem Zusammenhang wurde betont, wie wichtig es ist, die Umstände eines Vorfalls gründlich zu prüfen.

Ein Blick auf die Hintergründe

Der Streit, der zu diesem Vorfall führte, entbrannte, nachdem der Sicherheitschef einem anderen Mann den Eintritt in die Disco verweigert hatte. Dies führte dazu, dass der Geschädigte und seine Freunde die Situation selbst klären wollten, anstatt die Polizei zu rufen. In der darauffolgenden Rangelei kam es zu einem Angriff auf den Sicherheitschef, der angab, lediglich in Notwehr gehandelt zu haben. Er gab zu, zuzuschlagen, was die Frage aufwarf, was rechtlich als Notwehr gilt und wo die Grenzen liegen. Gerade diese Thematik wurde in einem spektakulären Fall des Bundesgerichtshofs (BGH) behandelt, in dem die Auslegung des Notwehrrechts entscheidend war. Dort wurde hervorgehoben, dass Notwehr nicht rechtswidrig ist und in bestimmten Fällen, wie bei einer Überschreitung aus Angst oder Schrecken, eine Strafbarkeit ausgeschlossen sein kann.

Die Art der Verletzung des Geschädigten war gravierend: Er erlitt zwei Brüche in der Augenhöhle und irreparable Netzhautverletzungen, die drei Operationen erforderlich machten. Die Prognose der Rechtsmedizinerin ist düster: Volle Erblindung auf dem verletzten Auge könnte die traurige Realität sein. Trotz dieser Herausforderungen kann er jedoch weiterhin bei einer Bootsbaufirma arbeiten, was zeigt, wie resilient er ist.

Der rechtliche Rahmen und die Folgen

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten gefordert, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollte. Doch der verteidigende Anwalt Wolfgang Kratz stellte einen Antrag auf Freispruch, der letzten Endes vom Gericht angenommen wurde. Die Enttäuschung war groß, als nicht nur der Freispruch, sondern auch der Antrag auf Entschädigung abgelehnt wurde. Dies gibt Anlass zur Frage, wie das Rechtssystem in solchen Fällen funktioniert und welche Rechte Opfer von Körperverletzung haben. Statistikdaten des Bundeskriminalamts zeigen, dass Körperverletzungsdelikte in Deutschland seit Jahren einen hohen Stellenwert einnehmen und die Aufklärung oft herausfordernd ist. Im Zeitraum von 2014 bis 2024 gab es zahlreiche polizeilich erfasste Fälle, die die Problematik eindrücklich verdeutlichen.

Dieses Urteil ist noch nicht rechtskräftig und es besteht die Möglichkeit einer Berufung durch die Staatsanwaltschaft oder die Nebenklage innerhalb einer Woche. Bleibt zu hoffen, dass die weiteren rechtlichen Schritte zu mehr Klarheit führen und die Opfer von Körperverletzung die Gerechtigkeit erhalten, die ihnen zusteht.

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