Bahnhof Grimmen: Reisende leiden im verfallenen Warteraum!
Bahnhof Grimmen: Reisende leiden im verfallenen Warteraum!
Grimmen, Deutschland - In Grimmen, einer Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, sorgt der vernachlässigte Zustand des Bahnhofs für Unmut unter den Reisenden. Ein Bild des Verfalls – Fenster und Türen sind vernagelt, während das Gras in der Dachrinne fröhlich vor sich hin wächst und Müll die Umgebung verunstaltet. Der Bahnhof, so berichtet die Ostsee Zeitung, wird von der 76-jährigen Hannelore Wiechmann als unzureichend ausgestattet kritisiert: Während mittags viele Passagiere auf ihren Zug warten, bietet das Wartehäuschen lediglich sechs Sitzplätze.
Noch schlimmer ist die fehlende Überdachung am Bahnsteig, die die Wartenden direkt den Unbilden des Wetters aussetzt. Der Bürgermeister von Grimmen, Marco Jahns (CDU), sieht den Bahnhof als „Visitenkarte der Stadt“ und äußert sich enttäuscht über den schlechten Eindruck, den er hinterlässt. Der Zustand ist umso bedauerlicher, wenn man bedenkt, dass das Gebäude nach der Wende lange leer stand, bevor es 2020 für 31.500 Euro an die Hillebrand-Gruppe versteigert wurde. Diese plante, ein Café, vier Wohnungen und ihren Firmensitz in Grimmen unterzubringen, doch bis heute sind keine sichtbaren Fortschritte zu vermelden.
Der lange Kündigungsprozess
Die Stadtverwaltung hat im aktuellen Fall die Hände gebunden, da das Gebäude in Privatbesitz ist. Das heißt, man kann nur den Eigentümer ansprechen und ihn um Maßnahmen bitten. Bürgermeister Jahns kritisiert zudem die Deutsche Bahn für die lange Leerstandszeit vor dem Verkauf. Laut aktuellen Informationen gehört nur ein Viertel der Bahnhofsgebäude in Deutschland der Deutschen Bahn – die Mehrheit ist in privater Hand. Besonders in Ostdeutschland ist dieser Trend stark verbreitet, denn hier verfügen über 80% der Bahnhofsgebäude über private Eigentümer, wie die Tagesschau berichtet.
Diese privatisierten Bahnhöfe sind oft dem Verfall überlassen, weil viele private Eigentümer die Gebäude nicht langfristig für den Bahnbetrieb nutzen. In den 2000er- und 2010er-Jahren wurden viele dieser Bahnhofsgebäude verkauft – häufig an kommunale oder private Käufer, ohne dass dabei ein sinnvoller Plan zur Erhaltung und Nutzung zustande kam. Ein Beispiel dafür ist auch der Bahnhof in Malchow, der ebenfalls ungenutzt verfällt.
Pläne zur Umgestaltung
Die Stadt Grimmen hat bereits Pläne zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes, die Parkplätze, Grünanlagen und einen Busbahnhof umfassen. Die Umsetzung dieser Pläne hängt jedoch von den Investitionen der Deutschen Bahn ab, die für 2026 eine Sanierung von Bahnhöfen in Demmin und Grimmen in Aussicht gestellt hat. Dennoch bleibt unklar, wann das vernachlässigte Gebäude in Grimmen tatsächlich saniert wird. Eine Anfrage bei der Hillebrand-Gruppe zu möglichen Baustarts blieb unbeantwortet.
Die Situation verdeutlicht einmal mehr die Herausforderungen, mit denen viele Bahnhofsgebäude in Privatbesitz konfrontiert sind. Während einige Initiativen, zum Beispiel die ‚Kompetenzstelle Bahnhof‘ in Berlin-Brandenburg, Hilfe anbieten, fehlt es an zentralen Anreizen zur Erhaltung dieser für die Öffentlichkeit wichtigen Gebäude. Die Allianz pro Schiene fordert daher dringend Maßnahmen, um private Eigentümer zum Erhalt der Bahnhöfe zu bewegen.
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Ort | Grimmen, Deutschland |
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