Friedensfest in Stralsund: Waffeln statt Waffen am Tag der Bundeswehr!

Die Linke Vorpommern-Rügen lädt am 28. Juni zum Friedensfest in Stralsund ein, um über Militarisierung und Bundeswehr zu diskutieren.
Die Linke Vorpommern-Rügen lädt am 28. Juni zum Friedensfest in Stralsund ein, um über Militarisierung und Bundeswehr zu diskutieren. (Symbolbild/NAG)

Friedensfest in Stralsund: Waffeln statt Waffen am Tag der Bundeswehr!

Stralsunder Fischmarkt, 18437 Stralsund, Deutschland - In Stralsund wird am 28. Juni ein bewusst anvisiertes Straßenfest stattfinden, das sich gegen den Tag der Bundeswehr richtet. Die Linke Vorpommern-Rügen, unterstützt von der Jugendorganisation „solid“ und der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), hat ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Von 10 bis 17 Uhr wird der Stralsunder Fischmarkt zum Schauplatz für Diskussionen und mehr. Unter dem Motto „Waffeln statt Waffen“ sollen über 500 Besucher:innen angelockt werden.

Das Fest bietet verschiedene Aktivitäten, darunter Musik, Spiele und tiefgehende Gespräche über die Rolle der Bundeswehr in der Gesellschaft. Ein wichtiger Programmpunkt ist das Gelöbnis auf dem Alten Markt um 15 Uhr. Zudem wird eine Diskussion über die Wehrpflicht bereits um 12:30 Uhr eröffnet, bei der unter anderem Cornelia Mannewitz von der DFG-VK über das heikle Thema der Kriegsdienstverweigerung und die Rekrutierung von minderjährigen Soldaten sprechen wird. Etwa 2000 Jugendliche unter 18 Jahren, die als „Kindersoldaten“ gelten, stehen dabei im Fokus. Laut kinder soldaten.info ist es wichtig, die Rechte dieser jungen Menschen zu schützen und ihnen Alternativen aufzuzeigen.

Gesellschaft im Wandel

Ein weiteres Highlight des Festes ist der Auftritt des Linken-Bundestagsabgeordneten Dietmar Bartsch, der ab 13 Uhr über Auslandseinsätze und Rüstungsexporte referieren wird. Angela Schäfers, die die Veranstaltung leitet, hat klar betont, dass zwar die Bundeswehr für Verteidigungszwecke notwendig ist, jedoch eine stärkere Diplomatie und Sanktionen dringend gefordert sind, insbesondere im Kontext des russischen Angriffs auf die Ukraine. „Wir müssen über Kriegstüchtigkeit diskutieren und uns Gedanken über die geplante Militarisierung der Staatsausgaben machen“, so Schäfers. Es geht also nicht nur um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Militär, sondern auch um die Frage, wie Friedenspolitik aussehen kann.

Im Hintergrund ist die militarisierte Rhetorik in den Medien ein entscheidendes Thema. Wie die bpb berichtet, haben Begriffe wie „Helden“ und „Blutzoll“ in der öffentlichen Sprache Einzug gehalten, was die Haltung der Gesellschaft zur Bundeswehr stark beeinflusst. Außenministerin Annalena Baerbock warnt eindringlich vor einer „kriegsmüden“ Bevölkerung, während Verteidigungsminister Boris Pistorius dazu aufruft, „kriegstüchtig“ zu sein. Die Rolle der Bundeswehr in der Zivilgesellschaft wächst stetig und mit ihr auch die Zahl der rekrutierten Minderjährigen.

Kritische Diskussionen und Zukunftsblick

Die Debatte um die Militarisierung des Alltags reißt nicht ab. Ein neues Gesetz in Bayern verpflichtet Schulen zur Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und auch Zivilschutzübungen werden verstärkt gefordert. Die kritische Haltung gegenüber Waffenlieferungen und Rüstungsexporten spiegelt sich nicht nur in der Politik wider, sondern auch in historischen Lektionen aus den Weltkriegen, die viele Bürger:innen vorsichtig gegenüber militärischer Aufrüstung machen. Dies wird auch in den Publikationen von kindersoldaten.info klar, die auf die Verletzung der Kinderrechte durch militärische Rekrutierung aufmerksam machen.

Die Veranstaltung am 28. Juni ist also mehr als nur ein Feier; sie ist ein Aufruf zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung und zur Reflexion über die Rolle des Militärs in unserer Zeit. Das Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Herausforderungen und Gefahren des Militarismus zu schaffen und alternative Wege des Engagements aufzuzeigen. Und mit einer Vielzahl an Programmpunkten und Gesprächen wird Stralsund an diesem Tag sicher ein Ort lebhafter und wichtiger Diskussionen sein.

Details
OrtStralsunder Fischmarkt, 18437 Stralsund, Deutschland
Quellen