Berlin träumt von Olympia: Chancen und Widerstände im Blickpunkt!

Berlin plant eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2036 oder 2040, unterstützt von umliegenden Bundesländern, trotz wachsender Kritik.
Berlin plant eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2036 oder 2040, unterstützt von umliegenden Bundesländern, trotz wachsender Kritik. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Berlin plant, nach nahezu 90 Jahren, erneut die Ausrichtung der Olympischen Spiele. Die Bewerbung, die unter dem Konzept „Berlin+“ firmiert, bezieht vier weitere Bundesländer ein: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein. Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hebt die zentrale Rolle Berlins in diesem Vorhaben hervor. Der genaue Zeitpunkt der Bewerbung steht allerdings noch nicht fest; berücksichtigt werden die Jahre 2036, 2040 oder 2044.

Die Olympischen Wettkämpfe sollen an ikonischen Orten stattfinden, darunter das Beachvolleyball-Turnier am Brandenburger Tor und der Marathon entlang der berühmten Museumsinsel. Der Entwurf sieht ein Olympisches Dorf für 16.000 Athleten westlich der Messe vor, um die Infrastruktur nachhaltig zu gestalten. Andreas Schulze, Fraktionsvorsitzender der Linken, betont jedoch die Bedenken vieler Berliner, die die Umsetzung für unrealistisch halten.

Kritik und Unterstützung

Während der Berliner Senat von den Olympia-Plänen begeistert ist, regt sich Widerstand in der Stadt. Kritiker, darunter die Grünen und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), äußern Bedenken hinsichtlich der hohen Kosten und fehlender Nachhaltigkeit. Die Initiative „NOlympia Berlin“ plant ein Volksbegehren gegen die Spiele, ähnlich wie bereits in den 1990er-Jahren, als eine Bewerbung gegen Sydney scheiterte. Fraktionsvorsitzender Tobias Schulze (Linke) und andere Oppositionsmitglieder fordern eine transparente Kosten-Nutzen-Abwägung.

Auf Seiten der Unterstützer stehen die Fraktionen im Brandenburger Landtag, die sich einig für den Bewerbungsversuch zeigen. Kristy Augustin von der CDU verlangt allerdings Klarheit über die geplante finanzielle Unterstützung durch das Land. Im Berliner Haushalt sind bereits 500.000 Euro für Dialogveranstaltungen eingeplant, wobei eine finanzielle Hilfe des Bundes erwartet wird.

Infrastruktur und Sportstätten

Auf die bestehende Infrastruktur wird bei der Bewerbung großer Wert gelegt. Mehrere Sportstätten in Berlin sollen modernisiert oder instandgesetzt werden. Dazu gehören unter anderem das Olympiastadion, das aktuell für die Fußball-EM vorbereitet wird. Für die Modernisierung sind Investitionen in Höhe von 18 Millionen Euro eingeplant. Das Olympiastadion, erbaut 1936, könnte dabei als zentraler Veranstaltungsort dienen, benötigt jedoch dringend Sanierungen. LSB-Präsident Thomas Härtel schätzt hierfür Kosten von rund 150 Millionen Euro.

Die Liste der möglichen Austragungsorte umfasst auch den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, wo über 110 Millionen Euro für einen Neubau mit 20.000 Plätzen eingeplant sind. Zudem ist der Umbau des Sportforums Hohenschönhausen bereits in Planung. Derzeit nutzt Berlin etwa 70 % der benötigten Sportstätten und wird Unterstützung von den umliegenden Regionen benötigen, um erfolgreich im Rennen um die Olympischen Spiele zu bestehen.

Weitere Mitbewerber und Zeitplan

Berlin sieht sich in der Bewerbung nicht allein. Weitere Mitbewerber sind München, Hamburg und Nordrhein-Westfalen (Rhein-Ruhr Region). Der Deutsche Olympische Sportbund wird die Bewerbungskonzepte bis Ende September 2025 prüfen. Die finale Entscheidung über den deutschen Bewerber soll bis Herbst 2026 fallen. Der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schlägt zudem zusätzliche Wettkampfstätten in Brandenburg vor, unter anderem den Beetzsee für das Rudern und Kanu sowie eine Golfanlage in Bad Saarow.

Der Weg zur Bewerbung ist somit gespickt mit Herausforderungen und Möglichkeiten. Während die Chancen für Sport und Infrastruktur gelobt werden, bleibt die Kritik seitens der Bevölkerung nicht aus. Ein erfolgreiches Konzept wird entscheidend sein, um die Opposition zu überzeugen und im nationalen sowie internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

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Ort Berlin, Deutschland
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