Bittere Bilanz: Bosch Dämpfer für Hildesheimer Beschäftigte!

Hildesheim, Deutschland - In einer angespannten Situation hat Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies die Geschäftsführung von Bosch scharf kritisiert. Der Grund: Das Unternehmen hatte ein Gespräch abgelehnt, das Lies als Wirtschaftsminister zur Diskussion über die Herausforderungen am Hildesheimer Standort angeboten hatte. Stattdessen fanden die Gespräche nur zwischen Politik und Arbeitnehmervertretungen statt, was zu erheblichem Unmut führte. Dies berichtet die FAZ.
Im November hatte Bosch angekündigt, bis 2032 rund 750 Stellen am Standort Hildesheim abzubauen, was etwa der Hälfte der insgesamt 1.500 Arbeitsplätze entspricht. Dies geschieht in einem Kontext, in dem rund 600 dieser Stellen bereits bis Ende 2026 verloren gehen sollen. Die Unternehmensführung begründet diesen drastischen Schritt mit der Notwendigkeit, den Standort wettbewerbsfähig zu halten. Karsten Müller, Bereichsvorstand für Fertigung, verwies auf die notwendige Anpassung der Strukturen und erklärte, dass die aktuellen Bedingungen im Hildesheimer Werk keine neuen Aufträge ermöglichen würden.
Reaktionen und Ausblick auf die Verhandlungen
Betriebsratsvorsitzender Stefan Störmer zeigte sich überrascht über die Absage des Meetings mit Lies und bot an, die Gespräche wieder aufzunehmen. Lies lobte zwar die kooperative Haltung des Betriebsrats, hinterließ jedoch ein klares Signal, dass positive Perspektiven für die Mitarbeiter dringend nötig sind. In den vergangenen Verhandlungen mit der Unternehmensführung waren die Arbeitnehmervertreter nicht erfolgreich, was zu großer Besorgnis über die Zukunft des Standorts führte.
Zusätzlich zu den Stellenabbauplänen plant Bosch, die Wochenarbeitszeit für rund 10.000 Mitarbeitende, einschließlich denen am Hildesheimer Standort, zu reduzieren. Beschäftigte, die derzeit 38 bis 40 Stunden pro Woche arbeiten, sollen künftig nur noch 35 oder 36 Stunden arbeiten, was zu Gehaltskürzungen führen wird. Die IG Metall hat bereits Widerstand gegen diese Maßnahmen angekündigt und eine Betriebsversammlung zur Information der Belegschaft organisiert. Betriebsratschef Frank Sell bezeichnete die Kündigungen als „Schlag ins Gesicht“ der Mitarbeitenden und forderte eine sozialverträgliche Umsetzung der Pläne.
Herausforderungen für die Automobilindustrie
Diese Entwicklungen stehen im Zusammenhang mit einer umfassenden Krise in der Automobilindustrie, die von stagnierender Fahrzeugproduktion und enttäuschenden Verkaufszahlen im europäischen Elektrofahrzeugmarkt geprägt ist. Laut einer Studie zur Beschäftigung in der Branche zeigt sich ein tiefgreifender Veränderungsprozess; dieser erfordert von Unternehmen wie Bosch, schnelle und solide Entscheidungen zu treffen. Das Hildesheimer Werk, das auf Komponenten für Elektromobilität spezialisiert ist, wird seit Jahren in Diskussionen um seine Zukunft genannt. Beschäftigte und Gewerkschaften blicken besorgt auf die kommenden Verhandlungen, die entscheidend für die weitere Entwicklung des Standorts sein werden.
Die kritische Situation und die geplanten Maßnahmen unterstreichen den Druck, dem Unternehmen ausgesetzt sind, um in einem sich schnell wandelnden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Weg, den Bosch in Hildesheim einschlagen wird, bleibt abzuwarten, doch die Sorgen der Mitarbeitenden sind mehr als begründet.
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Ort | Hildesheim, Deutschland |
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