ÖPNV in Stockach: Gemeinsam für bessere Anbindungen und mehr Mobilität!

Stockach, Deutschland - Die Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wird in Stockach derzeit intensiv diskutiert. Am 20. Mai 1825, mit der Eröffnung einer Pferdeomnibuslinie in Berlin, begann die Geschichte des ÖPNV, und anlässlich seines 200-jährigen Bestehens wurde im Stockacher Bürgerhaus Adler Post gefeiert. Über 50 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil, die vom Umweltzentrum Stockach, der BUND-Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen-Stockach und dem Verein „Klimakompetent mobil“ organisiert wurde. Ziel war es, Optionen zur Verbesserung des ÖPNV in Stockach zu erarbeiten und ein Diskussionsforum zu schaffen, um die Belange der Bürger zu adressieren. Südkurier berichtet, dass die Reaktivierung der Ablachtalbahn ein Hauptanliegen vieler Teilnehmer war.
Ralf Bendl vom Verkehrsverbund Hegau-Bodensee und Mitarbeiter des Amts für Nahverkehr und Schülerbeförderung des Landkreises Konstanz, einschließlich Tanja Brehme, die als Koordinatorin für Mobilität und Klimaschutz fungiert, waren ebenfalls anwesend. Bernd Rüffer stellte eine Studie vor, die belegt, dass der ÖPNV in Stockach effektiver ist, als oftmals angenommen, jedoch viele Menschen ihn zu wenig nutzen. Vorschläge zur Verbesserung der ÖPNV-Anbindungen wurden diskutiert, darunter die Einführung eines Bürgerbusses sowie „Mobility on Demand“-Verkehr. Zudem informierte Ralf Derwig über die geplante Verlängerung des Seehäsle und neue Haltepunkte, die in Hindelwangen, Zizenhausen und Hoppetenzell entstehen sollen.
Herausforderungen des ÖPNV
Ein zentrales Thema war die lange Wartezeit an Haltestellen sowie die Anbindung zwischen Stockach und Tuttlingen, welche nach Angaben von Tanja Brehme im Nahverkehrsplan adressiert wird, jedoch Zeit benötigen wird. Bürgermeisterin Susen Katter betonte die bedeutende Rolle des ÖPNV für die Lebensqualität und die Teilhabe von weniger mobilen Bürgern. Die Verwirklichung einer digitalen Anzeigetafel am Busbahnhof sowie die Verbesserung der Haltestellen und der Bedienzeiten der Schnellbuslinie 103 wurden ebenfalls erörtert. Die Stadt arbeitet zudem an der Realisierung eines kreisweiten Carsharing-Projekts, das als wichtiger Bestandteil der Verkehrswende betrachtet wird.
Ein weiteres zentrales Element der Diskussion war die Reaktivierung der Ablachtalbahn. Severin Rommeler, der parteilose Bürgermeister von Sauldorf, setzt sich mit dem Förderverein Ablachtalbahn seit 2020 für die Wiederbelebung der Strecke zwischen Stockach und Mengen ein. Diese Strecke hat eine Länge von über 40 Kilometern und war in den 1970er Jahren für den Personenverkehr stillgelegt worden. Dem Bericht von bpb.de zufolge wurde die Biberbahn, ein Freizeitverkehr zwischen Stockach und Mengen, seit der Reaktivierung 1996 von Stockach nach Radolfzell eingeführt und hat an Sonn- und Feiertagen von April bis Oktober Zulauf gefunden.
Strategien zur Verkehrswende
Um an die Erfolge im ÖPNV anzuknüpfen, sind umfassende Investitionen erforderlich. Laut dem VDV plant die Bundesregierung, den Schienenverkehr bis 2030 erheblich auszubauen. Dies schließt die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken ein, um den Verkehr auf die Schiene zu verlagern und die Umweltauswirkungen zu reduzieren. Der Schienenpersonenverkehr soll dabei verdoppelt werden, was die Wirtschaftlichkeit von Projekten wie der Reaktivierung der Ablachtalbahn weiter unterstreicht. Investitionen von geschätzten 20 Millionen Euro werden als notwendig erachtet, und erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie hierzu werden für den Frühsommer 2023 erwartet.
Trotz des Widerstands einiger Anwohner, die Lärmbelästigungen befürchten, bleibt die Reaktivierung der Bahnstrecke ein zentraler Teil der Diskussion um die Verbesserung der Verkehrsanbindung in der Region. Dadurch könnten neue Bewohner angezogen werden, was für die Entwicklung der ländlichen Region von großer Bedeutung ist.
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Ort | Stockach, Deutschland |
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