80 Jahre Frieden: Großes Jubiläum des War Requiem in Köln!

Am 26. Mai 2025 Aufführung von Brittens „War Requiem“ in der Kölner Philharmonie zum 80. Jahrestag des Kriegsendes.
Am 26. Mai 2025 Aufführung von Brittens „War Requiem“ in der Kölner Philharmonie zum 80. Jahrestag des Kriegsendes. (Symbolbild/NAG)

Coventry, England - Am 26. Mai 2025 fand in der Kölner Philharmonie eine bedeutsame Aufführung von Benjamin Brittens „War Requiem“ statt. Diese Inszenierung wurde anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs organisiert und bündelte die Stimmen aus mehreren Chören, darunter der KölnChor, der Rheinische Kammerchor, der Mädchenchor am Kölner Dom sowie die Lewisham Choral Society und die Hackney Singers. Insgesamt bildeten etwa 170 Sänger den Gesamtchor und schufen eine ergreifende Atmosphäre.

Ursprünglich wurde „War Requiem“ 1962 zur Einweihung der modernen Kathedrale von Coventry uraufgeführt. Diese Kathedrale steht direkt gegenüber der Ruine der gotischen Kathedrale, die 1940 von deutschen Bombern während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Britten wollte mit seinem Werk eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung senden und thematisierte Tod, Zerstörung sowie die Aufforderung „Nie wieder Krieg“.

Einzigartige Komposition mit tiefgreifender Botschaft

„War Requiem“ kombiniert Passagen der lateinischen Toten-Liturgie mit Gedichten des britischen Dichters Wilfred Owen, der die Schrecken des Ersten Weltkriegs hautnah erlebte und kurz vor dem Waffenstillstand fiel. Owens Beiträge reflektieren die Grauen des Krieges und die menschlichen Schicksale, die sich darin verbergen. Britten, selbst ein Pazifist und Kriegsdienstverweigerer, ließ sich von diesen Mitteln inspirieren und erklärte, dass eine zentrale Botschaft seines Werks sei, nicht zu töten, auch wenn man ungerecht behandelt wird. Dies wird durch die eindrücklichen Texte und die musikalische Gestaltung in „War Requiem“ deutlich.

Die Aufführung in Köln zeigte nicht nur die Herausforderungen der musikalischen Adaption, sondern auch die dynamischen Kontraste, die Brittens Komposition kennzeichnen. Der Chor und Orchester sowie die Sopranistin Agnes Lipka vermittelten Massenszenen und das Gefühl einer Menschheitsdämmerung, während der Tenor Markus Franke und der Bariton Thomas Laske individuelle Schicksale durch ihre Darbietung zum Ausdruck brachten. Ein separates Ensemble mit Streich- und Bläserquintett sowie Harfe, unter der Leitung von Co-Dirigent Dan Ludford-Thomas, sorgte für spannende musikalische Kontraste.

Emotionale Intensität und kulturelle Relevanz

Die düsteren Basslinien begleiteten die Anfangsbitte um ewige Ruhe und Frieden, während der Mädchenchor unter der Leitung von Oliver Sperling mit seinen hellen Stimmen Hoffnung transportierte. Höhepunkte wie das Stück „Dies irae“ eskalierten zur Kriegsmusik, untermalt von kraftvollen Horn- und Trompetenfanfaren. Im „Sanctus“ ertönte eine Mischung aus himmlischem und irdischem Klang, verstärkt durch metallische Schlaginstrumente.

„War Requiem“ endet in einer hellen Dur-Tonart und lässt Raum für eine Botschaft der Hoffnung, die angesichts aktueller Kriege in verschiedenen Ländern, wie der Ukraine, dem Gaza-Streifen und dem Jemen, eine besondere Dringlichkeit erhält. Diese Thematiken zeigen, dass Brittens Meisterwerk sowohl zeitlos als auch gegenwärtig ist.

Der große Applaus der Zuschauer in der Kölner Philharmonie würdigte die hervorragenden Leistungen aller Beteiligten und verdeutlichte erneut die kulturelle Bedeutung von Brittens „War Requiem“, das über die Jahre hinweg nicht nur als musikalische Herausforderung, sondern auch als eindringliche Anklage gegen die Barbarei der Menschheit wahrgenommen wird.

„War Requiem“ gilt als Brittens Meisterwerk, das traditionelle und moderne Elemente vereint und bereits 2019 in das National Recording Registry der Library of Congress aufgenommen wurde. Es bleibt ein unverzichtbares Werk, das nicht nur die Schrecken vergangener Kriege dokumentiert, sondern auch zu einem zeitgenössischen Diskurs über den Frieden anregt.

Kölner Stadt-Anzeiger, Wikipedia, DW

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Ort Coventry, England
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