Prozess gegen Ex-RAF-Terroristin Klette startet in Reithalle Verden

Prozess gegen Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette startet am 27. Mai 2025 in einer umgebauten Reithalle in Verden.
Prozess gegen Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette startet am 27. Mai 2025 in einer umgebauten Reithalle in Verden. (Symbolbild/NAG)

Verden, Deutschland - Der Prozess gegen die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette nimmt Formen an und findet in einer umgebauten Reithalle in Verden statt. Wie die FAZ berichtet, ist der erste Verhandlungstag für Mittwoch um 10.00 Uhr angesetzt. Die Behörden haben für den provisorischen Gerichtssaal, der sich auf einem vier Hektar großen Areal am Stadtrand von Verden befindet, rund 3,6 Millionen Euro investiert. Es wird erwartet, dass der Sitzungssaal mit seinen 800 Quadratmetern eine besondere Sicherheit bietet, da das Publikum hinter einer Sicherheitsscheibe sitzen muss.

Insgesamt sind mehr als 40 Verhandlungstage bis Mitte Dezember geplant, da ein längeres Verfahren als wahrscheinlich gilt. Der Umbau der Reithalle war notwendig, da das Landgericht Verden keinen geeigneten Saal anbieten konnte. Nach Abschluss des Verfahrens wird die Reithalle wieder in ihren Ursprungszustand zurückgebaut, was baurechtlich erforderlich ist.

Schwere Vorwürfe gegen Klette

Daniela Klette sitzt seit rund einem Jahr in Untersuchungshaft im Frauengefängnis der JVA Vechta. Ihr werden schwerwiegende Vergehen vorgeworfen, darunter 13 Raubüberfälle, versuchter Mord und unerlaubter Waffenbesitz, berichtet NDR. Gemeinsam mit zwei Komplizen, Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub, steht sie im Verdacht, zwischen 1999 und 2016 über 2,7 Millionen Euro erbeutet zu haben. Die Überfälle, darunter auch der versuchte Mord bei einem Geldtransporter-Überfall im Jahr 2015 in Stuhr, fanden überwiegend in Niedersachsen statt.

Die Anklage umfasst sowohl versuchten als auch vollendeten schweren Raub. Klette lebte mehr als ein Jahrzehnt unter dem Alias Claudia Ivone in Berlin-Kreuzberg, bevor sie 2023 enttarnt wurde. Der entscheidende Hinweis zur Ermittlung ihrer Wohnanschrift kam aus der Bevölkerung, und Journalisten fanden sie mithilfe von KI-Tools zur Gesichtserkennung.

Sicherheitsvorkehrungen und Gerichtsplanung

Die Sicherstellung eines sicheren Gerichtsortes für Klette war kompliziert. Die Anforderungen an Sicherheit und Platz im Landgericht Verden konnten nicht erfüllt werden, was den Umzug in die umgebaute Reithalle notwendig machte, wie die NDR feststellt.

Während der Verhandlungen werden 66 Journalisten und 23 weitere Interessierte zugelassen, um die Fortschritte im Prozess zu verfolgen. Klette selbst hat in der Vergangenheit über ihre Haftbedingungen geklagt und fühlt sich vorverurteilt. Ihr Fall wirft auch Fragen zur Kriminalitätsentwicklung in Niedersachsen auf, die durch die Polizeiliche Kriminalstatistik des Landes Niedersachsen dokumentiert wird. Diese Statistik zeigt einen Gesamtvergleich der Kriminalitätsbewegung und beleuchtet verschiedene Aspekte des Verbrechens in der Region, einschließlich der Aufklärung von Raubüberfällen und anderer Delikte.

Daniela Klette wird nicht nur wegen ihrer mutmaßlichen Raubüberfälle verfolgt, sondern auch wegen ihrer Verbindung zur Roten Armee Fraktion (RAF), was dem Prozess zusätzliche Brisanz verleiht, da ein vorheriges Verfahren gegen sie in Karlsruhe geführt wird. Dies stellt einen komplexen rechtlichen Rahmen dar, der die öffentliche Aufmerksamkeit weiter erhöht.

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Ort Verden, Deutschland
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