Quagga-Muschel bedroht Renken und die Zukunft des Chiemsees!

Die Quagga-Muschel breitet sich seit 2022 im Chiemsee aus und gefährdet lokale Fischarten. Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen.
Die Quagga-Muschel breitet sich seit 2022 im Chiemsee aus und gefährdet lokale Fischarten. Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen. (Symbolbild/NAG)

Chiemsee, Deutschland - Im Chiemsee, einem der größten Seen Bayerns, hat sich eine neue, invasive Muschelart, die Quagga-Muschel, zunehmend ausgebreitet. Diese Art, die ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammt, wurde erstmals Ende 2022 im Chiemsee entdeckt. Die Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberbayern teilte in ihrer Bilanz für 2024 mit, dass die Quagga-Muschel zur Gefahr für einheimische Arten wird, insbesondere für die Renke, die bei Anglern und Feinschmeckern besonders beliebt ist und ebenfalls von Plankton lebt.PNP berichtet, dass die Renke derzeit mit viel Aufwand unterstützt wird, um ihren Bestand zu sichern.

Der Einfluss der Quagga-Muschel auf die Umwelt und die Fischerei in Oberbayern ist erheblich. Sie konkurriert um Nahrung mit anderen planktonfressenden Arten und könnte somit die Nahrungsaufnahme der Renken erschweren. Dr. Bernhard Gum, Leiter der Fachberatung für Fischerei, berichtete im Bau- und Umweltausschuss über die Herausforderungen, mit denen die Fischerei konfrontiert ist, und stellte fest, dass invasive Arten wie die Quagga-Muschel einen erheblichen Druck auf die Fischbestände ausüben.Chiemgau24 ergänzt, dass auch extreme Wetterbedingungen und die Konkurrenz durch Raubfische, wie Fischotter und Kormorane, zusätzlichen Stress verursachen.

Ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen

Die Massenvermehrung der Quagga-Muschel könnte zudem zu ernsthaften Problemen in der Wasserversorgung führen. Sie verstopft Rohre für die Trinkwassergewinnung und Filteranlagen, was zu hohen Instandhaltungskosten führt. Schäden in Millionenhöhe sind bereits in anderen betroffenen Gewässern, wie dem Bodensee, dokumentiert.Die Universität Konstanz warnt, dass es in den nächsten Jahren zu einem signifikanten Anstieg der Biomasse in betroffenen Seen kommen könnte.

Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen. Die Fischereibestände in Oberbayern zeigen sich stabil und wachsen. Im Jahr 2024 wurden im Chiemsee 90 Tonnen Fisch gefangen, der Vorjahreswert lag bei 74 Tonnen. Für eine nachhaltige Fischerei werden gezielte Nachzuchtmaßnahmen durchgeführt, dabei wurden unter anderem 800 Liter befruchtete Renken-Eier ins Fischbruthaus nach Prien a. Chiemsee gebracht.Chiemgau24 berichtet auch von einem Projekt zur Wiederansiedlung der vom Aussterben bedrohten Bachmuschel, das mit 100.000 Euro gefördert wird.

Die Herausforderungen durch die Quagga-Muschel und andere invasive Arten bleiben jedoch erheblich. Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung werden als notwendig erachtet, um die einheimischen Fischbestände zu schützen und die Lebensqualität der regionalen Gewässer zu sichern. Die Situation im Chiemsee ist ein Beispiel für die komplexen Wechselwirkungen in Ökosystemen, die durch menschliches Handeln und klimatische Veränderungen beeinflusst werden.

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Ort Chiemsee, Deutschland
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