Ärztemangel in Hameln: Bürger verlangen endlich klare Lösungen!

Ärztemangel in Hameln: Dringende Problematik, Ursachen und Lösungsvorschläge für bessere medizinische Versorgung aufgedeckt.
Ärztemangel in Hameln: Dringende Problematik, Ursachen und Lösungsvorschläge für bessere medizinische Versorgung aufgedeckt. (Symbolbild/NAG)

Bitterfeld-Wolfen, Deutschland - In Deutschland zeigt sich ein besorgniserregender Trend im Gesundheitswesen, der vor allem in ländlichen Regionen spürbar ist. In Hameln beispielsweise gilt die Region offiziell nicht als unterversorgt, dennoch berichten Menschen von erheblichen Schwierigkeiten, einen Hausarzt zu finden. Die Reporterin Dorothee Balzereit von der Dewezet verweist auf die steigende Nachfrage nach medizinischer Versorgung, die bereits das Angebot der niedergelassenen Ärzte übersteigt.

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die Dringlichkeit der Situation: In Bitterfeld-Wolfen warten 700 Personen auf einen Termin beim Augenarzt. Besonders die Terminvergabe bei Fachärzten gestaltet sich als schwierig, was zu Bedenken seitens Neupatienten führt, die fürchten, keinen geeigneten Hausarzt zu finden. Die Problematik erfordert ein Umdenken, wie Balzereit anregt. Städte sollten diese Thematik offen ansprechen und nicht nur auf Bedarfsermittlungen vertrauen.

Herausforderungen in der Bedarfsplanung

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin betont, dass Ärzte sich dort niederlassen sollten, wo der Bedarf am höchsten ist. Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung darlegt, sieht die Bedarfsplanung vor, dass Hausärzte und grundversorgende Fachärzte wohnortnah erreichbar sind. Zugleich sollen spezialisierte Ärzte an zentralen Orten für das Umland gut erreichbar sein.

Die demografische Entwicklung, insbesondere die Alterung der Bevölkerung, macht einen erhöhten Versorgungsbedarf notwendig. In Regionen mit einer hohen Zahl älterer Patienten sollen demnach mehr Ärzte niedergelassen werden. Dennoch gibt es Schwierigkeiten: Die Reform der Bedarfsplanung von 2012 gab den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) die Möglichkeit, regional von bundesweiten Vorgaben abzuweichen. Dieses flexible Herangehen soll gewährleisten, dass besondere lokale Bedürfnisse besser berücksichtigt werden können.

Anstieg der Teilzeitarbeit und Versorgungsbedarf

Die Bundesärztekammer warnt zudem vor einem steigenden Ärztemangel in den kommenden Jahren. Eine Prognose zeigt, dass der Bedarf an Ärzten durch die demografische Entwicklung und altersbedingte Pensionierung erheblich steigen wird. Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der BÄK, hebt hervor, dass die Zahl der berufstätigen Ärzte 2021 bei 416.120 lag, was zwar einen Anstieg von 1,7 % bedeutet, jedoch unzureichend ist, um die Lücken in der Versorgung zu schließen.

Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist der Anstieg der Teilzeitarbeit unter Ärzten. 2021 arbeiteten bereits 31 % der Ärzte in Teilzeit, verglichen mit nur 4 % im Jahr 2009. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und reichen von hoher Arbeitsbelastung bis hin zu familiären Verpflichtungen. Dies führt dazu, dass aktuell 1,2 Personen notwendig sind, um eine Vollzeitstelle zu besetzen.

Die ärztlichen Vertreter fordern daher dringende Maßnahmen, wie die Erhöhung der Medizinstudienplätze um mindestens 6.000 und einen Bürokratieabbau im Gesundheitswesen. Es gibt einen klaren Handlungsbedarf seitens der Politik, um den Anstieg von Versorgungsengpässen, vor allem in ländlichen Regionen, zu verhindern und den Ärztemangel abzuwenden.

Die aktuelle Situation erfordert ein gemeinsames Vorgehen von Politik, Ärzteschaft und Gesellschaft, um die medizinische Versorgung in Deutschland auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Nur durch nachhaltige Lösungen kann der bestehenden Herausforderung begegnet werden.

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Ort Bitterfeld-Wolfen, Deutschland
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