Meyer Burger zieht Notbremse: Insolvenz für deutsche Tochtergesellschaften!

Bitterfeld-Wolfen, Deutschland - Der Schweizer Solarhersteller Meyer Burger hat heute bei seinen drei deutschen Tochtergesellschaften die Notbremse gezogen und Insolvenz angemeldet. Dies betrifft insgesamt rund 600 Mitarbeiter an den Standorten in Bitterfeld-Wolfen und Hohenstein-Ernstthal. Meyer Burger Industries in Bitterfeld-Wolfen beschäftigt 331 Mitarbeitende, während Meyer Burger Germany in Hohenstein-Ernstthal 289 Mitarbeiter im Bereich Maschinenbau und Technologieentwicklung beschäftigt. Trotz intensiver Sanierungsbemühungen war es den Unternehmen bislang nicht gelungen, ihre finanzielle Lage zu stabilisieren. Das Verfahren zur Insolvenz wird nun mit einem gerichtlich bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter fortgesetzt (bnn.de).
Die Entscheidung zur Antragstellung auf Insolvenz folgt auf eine Reihe finanzieller Schwierigkeiten, die Meyer Burger in den letzten Monaten erlebt hat. Um die Situation zu entschärfen, wurde zudem eine Fristverlängerung zur Vorlage der Geschäftszahlen für 2024 beantragt. Diese war ursprünglich für den 31. Mai fällig. Im Zuge der aktuellen Entwicklungen wurde auch die Solarmodulproduktion im US-Bundesstaat Arizona, die sich im Aufbau befand, eingestellt. Die Tochtergesellschaften in der Schweiz und den USA sollen jedoch weiterhin bestehen bleiben (bnn.de).
Kurzarbeit und Materialengpässe
Parallel zu den Insolvenzanträgen hat Meyer Burger ab dem 1. Mai 2025 Kurzarbeit am Standort Thalheim in Bitterfeld-Wolfen eingeführt. Diese Maßnahme betrifft etwa 300 Beschäftigte, die dort Hochleistungssolarzellen im 24/7-Betrieb herstellen. Ausschlaggebend für die Einführung der Kurzarbeit sind vorübergehende Materialengpässe, die auch zu Anpassungen der Produktionsabläufe am US-Standort Goodyear in Arizona führen. Dort werden die Solarzellen aus Thalheim zu Solarmodulen verarbeitet. Die technischen Arbeiten werden im tageweisen Wechsel mit der Modulfertigung durchgeführt (meyerburger.com).
Zusätzlich sind weitere Anpassungen des Personalbestands zur Kostenreduktion in Vorbereitung. Diese Entwicklung steht im Kontext einer allgemeinen Marktsituation, die von einem Nachfrageeinbruch nach Photovoltaik-Anlagen geprägt ist. Viele Unternehmen in der Solarbranche haben bereits Insolvenz angemeldet oder mussten ihren Betrieb einstellen. Darunter sind beispielsweise Eigensonne, Amia Energy sowie das Start-up Zolar, das mehr als die Hälfte seiner Mitarbeiter entließ. Der erneute Rückgang der Nachfrage kam Anfang 2024 und hielt das ganze Jahr über an. Auch eine Umfrage unter Installateuren zeigt, dass mehr als zwei Drittel von ihnen einen signifikanten Rückgang der Nachfrage erlebt haben (fr.de).
Ausblick und Branchenlage
Die Solar- und Photovoltaik-Industrie hatte 2024 einen Dämpfer erlebt, der auf ansteigende Gaspreise wegen des Ukraine-Kriegs zurückzuführen ist. Dies hat die Energiewende jedoch nicht gefährdet, so dass Branchenexperten langfristig optimistisch bleiben. Sie erwarten, dass sich der Markt zur Mitte bis Ende der 2030er Jahre stabilisieren könnte. Die Preise für Solarmodule sind unter Druck geraten, vor allem aufgrund des Wettbewerbs mit günstigeren asiatischen Produkten, die über 94% der verfügbaren PV-Module auf dem deutschen Markt ausmachen (fr.de).
Details | |
---|---|
Ort | Bitterfeld-Wolfen, Deutschland |
Quellen |