Antik! Söldner im Fokus: Konferenz in Münster beleuchtet Kriegsgeschichte

Münster, Deutschland - Die Ukraine sieht sich nicht nur regulären russischen Streitkräften gegenüber, sondern auch einer Vielzahl von nichtregulären Truppen und Söldnern. Dieses komplexe Umfeld wird am kommenden Wochenende im Rahmen der internationalen Konferenz „War in the Ancient World International Conference Münster 2025 – WAWIC 2025“ an der Universität Münster näher beleuchtet. Die Konferenz, die vom 29. bis 31. Mai 2025 stattfindet, wird von dem Althistoriker Prof. Dr. Patrick Sänger geleitet und behandelt die Rolle von Söldnern und Hilfstruppen im antiken Mittelmeerraum, insbesondere in der Zeit zwischen dem 4. und 2. Jahrhundert v. Chr.
Ein zentrales Anliegen der Konferenz ist es, Parallelen zwischen historischen und aktuellen Konflikten zu ziehen, um die Relevanz antiker Kriegführung in der heutigen Zeit zu betonen. Die thematische Ausrichtung beinhaltet zudem Aspekte wie Fahnenflucht, Rebellion, Kriegsrecht und Militärmedizin, um ein umfassendes Bild der Militärgeschichte zu vermitteln. Diese Themen sind besonders wichtig, da sie auch psychologische Folgen der Kriegsführung thematisieren und somit das Interesse der Fachwelt sowie der breiten Öffentlichkeit ansprechen sollen.
Verschiedene Perspektiven der Militärgeschichte
Als Höhepunkt der Konferenz wird der Historiker und Kriegsführungsexperte Hendrik Remmel einen Vortrag halten. Zudem wird Klaus Zimmermann, Althistoriker und aktiver Oberstleutnant der Reserve, seine praxisnahen Erfahrungen einbringen. Die Konferenz ist dabei nicht nur auf den europäischen Teil in Münster beschränkt, sondern umfasst auch einen nordamerikanischen Teil in Duluth, Minnesota, mit geplanten Liveschaltungen, um den Austausch zwischen beiden Standorten zu fördern.
Die Diskussion über Söldner zieht sich durch die Militärgeschichte. In der aktuellen Berichterstattung und Diskussion um die Rekommerzialisierung des Krieges wird auch die Rolle moderner Söldnertruppen beleuchtet, etwa im Kontext der Wagner-Gruppe. Historische Betrachtungen zeigen, dass das Söldnertum bereits in der Antike eine bedeutende Rolle spielte und zum Niedergang des Römischen Reiches beitrug. Eine Darstellung der Söldner in der Vergangenheit zeigt sowohl die wirtschaftlichen Aspekte als auch deren Militärstrategien und sozialen Rahmenbedingungen.
Von der Antike bis zur Gegenwart
Christoph J. Eppler hat in seinem Buch „Söldner, Schädel und Soldaten. Eine kritische Militärgeschichte von der Antike bis Afghanistan“ das Phänomen Krieg über 3.000 Jahre untersucht. Während Eppler verschiedene politische, philosophische und ethische Perspektiven beleuchtet, wird die Leserschaft ebenso auf inhaltliche Schwächen und Fehler innerhalb des Buches hingewiesen. So stellt sich die Frage nach der wissenschaftlichen Genauigkeit von historischen Sachverhalten, ein Aspekt, der sowohl in der Fachliteratur als auch in der öffentlichen Wahrnehmung zentrale Bedeutung hat.
Ziel der WAWIC 2025-Konferenz ist es, diese verschiedene Perspektiven der Militärgeschichte ins akademische und allgemeine Bewusstsein zu rücken. Der Austausch über die Rolle von Söldnern in der Geschichte und deren Auswirkungen auf aktuelle Konflikte ist dabei ein wichtiger Aspekt, der den Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt. Geplante Veröffentlichungen von Konferenzbeiträgen in der Schriftenreihe „Bellona. Militär, Gewalt und Kriegskultur im Altertum“ werden weiteres Licht auf die Thematik werfen und wissenschaftliche Diskurse anregen.
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Ort | Münster, Deutschland |
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