Literatur-Gigant Ngugi wa Thiong'o stirbt mit 87 Jahren in den USA

Georgia, USA - Ngugi wa Thiong’o, der prominente kenianische Autor, ist im Alter von 87 Jahren im US-Bundesstaat Georgia gestorben. Der Tod des Schriftstellers wurde von einer Sprecherin seines kenianischen Verlegers East African Educational Publishing in Nairobi bestätigt. Thiong’o, geboren am 5. Januar 1938 in Limuru, wurde weithin als einer der bedeutendsten afrikanischen Autoren angesehen und war oft als möglicher Kandidat für den Literaturnobelpreis im Gespräch.
Thiong’o, der einst als James Ngugi getauft wurde, stellte seine schriftstellerische Karriere auf die Beine, nachdem er an der Makerere University in Uganda und der University of Leeds in Großbritannien studiert hatte. Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Roman „Weep Not, Child“ (1964), der als erster veröffentlichter Roman aus Ostafrika gilt. Im Jahr 1967 änderte er seinen Namen zu Ngugi wa Thiong’o und trat öffentlich für die Dekolonisierung der Kultur ein, indem er die Verwendung afrikanischer Muttersprachen förderte.
Engagement und Exil
Während der Regierungszeit von Daniel Arap Moi lebte Ngugi aufgrund seiner kritischen Literatur im Exil, zunächst in Großbritannien und später in den USA. Seine Rückkehr nach Kenia im Jahr 2004 war nur von kurzer Dauer, da er kurz nach seiner Rückkehr Opfer eines Übergriffs wurde. Thiong’o verbrachte insgesamt 22 Jahre im Exil und lehrte an verschiedenen Universitäten, darunter der University of California, Irvine.
Zu seinen einflussreichsten Werken gehört das Theaterstück „Ngaahika Ndeenda“, das in Gikuyu, seiner Muttersprache, geschrieben wurde. Trotz seiner Erfolge wurde das Stück nach nur neun Aufführungen von der kenianischen Regierung verboten, und Ngugi verbrachte ein Jahr im Gefängnis. Während dieser Zeit schrieb er seinen ersten Kikuyu-Roman „Devil on the Cross“ auf Toilettenpapier.
Vermächtnis und Ehrungen
Ngugi wa Thiong’o setzte sich zeitlebens für die Rechte der unterdrückten Stimmen in Afrika ein und kritisierte die politischen Diktaturen auf dem Kontinent. Einige seiner Bücher, darunter „Herr der Krähen“, „Verbrannte Blüten“ und „Träume in Zeiten des Krieges“, sind auch auf Deutsch erschienen. Seine Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt, wobei er viele seiner Texte selbst ins Englische übertrug.
Sein herausragendes Werk „Wizard of the Crow“ (2006) hatte internationale Anerkennung gefunden. Thiong’o wurde unter anderem mit Ehrendoktorwürden von verschiedenen Universitäten ausgezeichnet und befand sich in der engeren Auswahl für den Nobelpreis für Literatur. Sein jüngstes Werk „The Perfect Nine“ wurde als erstes Buch in einer indigenen afrikanischen Sprache für den International Booker Prize nominiert.
Ngugi hinterlässt ein reiches literarisches Erbe und eine Familie, die seine literarische Leidenschaft teilt. Von seinen neun Kindern sind vier ebenfalls als Autoren aktiv. Thiong’o wird in den kommenden Tagen von der literarischen Welt und den vielen Lesern, die von seinen Geschichten und seiner Botschaft inspiriert wurden, in Erinnerung behalten.
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Ort | Georgia, USA |
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