Sebastian Haffners posthuum entdeckter Roman Abschied begeistert!

Sebastian Haffners posthum veröffentlichter Roman „Abschied“ erkundet das Leben in Paris 1931 und den Verlust idyllischer Momente.
Sebastian Haffners posthum veröffentlichter Roman „Abschied“ erkundet das Leben in Paris 1931 und den Verlust idyllischer Momente. (Symbolbild/NAG)

Paris, Frankreich - Mit der Veröffentlichung des bislang unveröffentlichten Romans „Abschied“ von Sebastian Haffner wird ein bedeutendes literarisches Werk für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Haffner, bekannt durch seine politischen Schriften wie „Anmerkungen zu Hitler“, kann nun auch mit dieser fiktiven Erzählung glänzen. Der Roman, der im Februar 1931 in Paris spielt, zeigt einen emotionalen Moment in einer turbulenten Zeit und wurde posthum von Haffners Sohn Oliver veröffentlicht.

Im Zentrum der Geschichte steht der Justizreferendar Raimund, der seine Freundin Teddy, die in Wirklichkeit Gertrude hieß, besucht. Teddy hatte in der Vergangenheit mehrere Verehrer, unter anderem Franz, Horrwitz, Mister Andrews sowie einen älteren Franzosen. Ihre Treffen in den berühmtesten Pariser Wahrzeichen wie dem Louvre, Trocadéro und dem Eiffelturm sind von einer bittersüßen Nostalgie geprägt. Ein besonders bewegender Moment ist die Abschiedsszene am Zug, wo sich Raimund und Teddy küssen und ihre Hände durch das Zugfenster halten.

Historischer Kontext und Thematisierung

„Abschied“ thematisiert nicht nur eine persönliche Liebesgeschichte, sondern auch einen kurzen Moment des Glücks, der die düstere historische Verfinsterung der 1930er Jahre konterkariert. Haffner verfasste das Manuskript im Herbst 1932, zu einer Zeit, in der er sich gegen eine Veröffentlichung im Dritten Reich entschied, was auf seine kritische Haltung gegenüber der politischen Situation zurückzuführen ist. Seine Lebenserinnerungen sind in „Geschichte eines Deutschen“ festgehalten, wo viele Themen seiner literarischen und politischen Reflexionen zusammenfließen.

Diese Erinnerungen, die in einer Zeit zwischen den beiden Weltkriegen verfasst wurden, spiegeln Haffners scharfen Verstand und seine politischen Überzeugungen wider. Haffner verstarb 1999, und die Veröffentlichung von „Abschied“ wird als Prolog zu seinen Lebenserinnerungen betrachtet, die mit den historischen Ereignissen seiner Zeit eng verbunden sind.

Mehr über Sebastian Haffner

Neben „Abschied“ ist Sebastian Haffner auch für andere bedeutende Werke bekannt. Sein Buch „Überlegungen eines Wechselwählers“ (2002) thematisiert die Entstehung und Entwicklung der Demokratie und enthält Analysen historischer Ereignisse. Darüber hinaus hat Haffner eine Biografie über Winston Churchill sowie eine Sammlung mit historischen Variationen veröffentlicht, die sich mit seiner polarisierenden Wahrnehmung der politischen Situation auseinandersetzen.

Mit der Herausgabe von „Abschied“ dürfen Leser in die unbeschwerte Zeit zwischen den beiden Weltkriegen eintauchen und gleichzeitig die vorösterreichischen Spannungen und Herausforderungen der Zeit erahnen. Haffners einzigartige Perspektive bleibt weiterhin von Bedeutung und bietet tiefgreifende Einblicke in das menschliche Sein in Krisenzeiten.

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Die Veröffentlichung von „Abschied“ setzt ein wichtiges Zeichen in der Literatur und lässt uns die zeitlosen Themen von Liebe, Verlust und den Schatten der Geschichte neu erleben. Lesen Sie mehr darüber auf FAZ.

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Ort Paris, Frankreich
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