Unbekannte Stechmücke in Brandenburg: Gefahr durch Klimawandel!

Im Oderbruch wurde eine neue Stechmückenart entdeckt, die als Krankheitsüberträger gilt – ein Alarmzeichen für den Klimawandel.
Im Oderbruch wurde eine neue Stechmückenart entdeckt, die als Krankheitsüberträger gilt – ein Alarmzeichen für den Klimawandel. (Symbolbild/NAG)

Oderbruch, Deutschland - Eine bisher unbekannte Stechmückenart wurde im Oderbruch in Deutschland entdeckt. Die Art, Anopheles hyrcanus, ist als möglicher Krankheitsüberträger bekannt und wurde im Rahmen eines deutschlandweiten Stechmücken-Monitorings nachgewiesen. Dieser Fund, der in zwei Stellen im Oderbruch dokumentiert wurde, gilt als der nördlichste Nachweis dieser wärmeliebenden Mückenart in Deutschland. Laut Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) steht die Entdeckung im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Klimawandels.

Die Anopheles hyrcanus ist vor allem im Mittelmeerraum verbreitet und tritt typischerweise im Spätsommer auf. Weibliche Stechmücken benötigen Blutmahlzeiten von Menschen oder Tieren zur Eientwicklung. In Deutschland wurden nachgewiesenermaßen Blutmahlzeiten an Menschen sowie an Wölfen und Schafen dokumentiert. Der Verdacht, dass diese Mückenart Krankheitserreger wie Malaria übertragen kann, ist nicht unbegründet, da dies bei rund 40 weiteren Anopheles-Arten bereits beobachtet wurde. Allerdings sind die Kenntnisse über Anopheles hyrcanus bisher begrenzt, da es bisher nicht gelang, sie im Labor zu züchten.

Erweiterte Gefahr durch Klimawandel

Die Entdeckung kommt nicht überraschend, da die Auswirkungen des Klimawandels das Risiko für tropische Krankheiten in Europa erhöhen. Laut einem Bericht von Spiegel wird befürchtet, dass steigende Temperaturen zur Ansiedlung von gefährlichen Mückenarten in neuen Regionen führen könnten. Auch der europäische Raum ist nicht vor der Ausbreitung dieser Krankheiten gefeit, insbesondere in Ländern wie Tschechien und Österreich.

Eine Studie über Anopheles hyrcanus in Südpolen warnt vor einer potenziellen weiteren Ausbreitung dieser Mückenart in Europa. Dies weist auf die Notwendigkeit eines sorgfältigen Monitorings hin, um die Verbreitung und die damit verbundenen Risiken besser einzuschätzen. Das European Centre for Disease Prevention and Control hat zudem die autochthone Übertragung des Chikungunya-Virus innerhalb der EU seit 2007 dokumentiert, was die besorgniserregenden Trends hinsichtlich der Mückenpopulationen in Europa untermauert.

Risiken und zukünftige Ausblicke

Insgesamt zeigt der Fund von Anopheles hyrcanus im Oderbruch die alarmierenden Veränderungen in den Insektenpopulationsmustern, die durch den Klimawandel bedingt sind. Wie das Team um Becker et al. in ihrem Buch „Mosquitoes and their control“ erwähnt, sind invasive Mückenarten nicht nur ein Risiko für die menschliche Gesundheit, sondern auch für die Tierwelt und die Landwirtschaft. Der verstärkte Eintrag solcher Arten in Deutschland, wie der wiederholte Nachweis von Aedes albopictus, verstärkt die Notwendigkeit für umfassende Präventionsmaßnahmen.

Zukünftige Überwachungsstudien sind essenziell, um besser zu verstehen, wie der Klimawandel die Verbreitung von Mückenarten und die Übertragung von Krankheiten beeinflusst. Das Monitoring solcher invasiven Arten wird als unerlässlich erachtet, um das Risiko von Krankheitsschutzmaßnahmen und die Gesundheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

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Ort Oderbruch, Deutschland
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