Wochenmarkt in Dessau bedroht: Händler wehren sich gegen Umzug!

Wochenmarkt in Dessau bedroht: Händler wehren sich gegen Umzug!
Dessau-Roßlau, Deutschland - In Dessau ist der Betriebsamkeit der Wochenmarkt ein heißes Thema. Aktuell erleben die Händler am Standort neben der Friedensglocke einen regelrechten Umsatzboom: Viele Berichte deuten darauf hin, dass der Umsatz hier doppelt so hoch ist, verglichen mit anderen Standorten. Verkäuferin Anke Hartenstein und ihre Kollegin Simone Dittrich, die für Agrarprodukte zuständig ist, äußern ihr Bedauern über die möglichen Umzugspläne des Marktes. „Die Situation ist bescheuert“, so der Obstverkäufer Sebastian Hertel, der ebenfalls anmerken lässt, dass der aktuelle Platz für die Kunden gut sichtbar und leicht erreichbar ist. Die Händler befürchten, dass ein Umzug zu großen Umsatzverlusten führen könnte.
Ein Unmut breitet sich unter den Marktbeschickern aus: Eine Unterschriftenaktion gegen den Umzug hat bereits viele ältere Kunden mobilisiert, die ihre Bedenken zur aktuellen Lage geäußert haben. Die Stadtverwaltung stützt sich laut mdr.de auf Beschwerden über den aktuellen Standort als Begründung für die Umzugspläne. So wird erklärt, dass Wochenmärkte nur auf bestimmten Flächen und zu festgelegten Zeiten stattfinden dürfen. Doch die Händler können die Beschwerden nicht nachvollziehen und fordern eine Erweiterung der Wochenmarktsatzung.
Eine Krisensituation für Wochenmärkte
Doch Dessau ist nicht allein mit seinen Herausforderungen. Auch bundesweit spüren die Händler auf Wochenmärkten den Druck. Laut einem Bericht der deutschen-wirtschafts-nachrichten.de verzeichneten sie 2023 einen inflationsbereinigten Umsatzrückgang von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In einigen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen ist der Rückgang sogar höher, über 10 Prozent. Dies stellt die Händler vor massive Herausforderungen, da die Erlöse stärker sinken als die Zahlen im Einzelhandel insgesamt. Handelsexperten führen die hohe Inflation bei Lebensmitteln als einen Grund an, weshalb viele Kunden auf der Suche nach günstigeren Alternativen sind.
Die Veränderungen im Konsumverhalten sind ebenfalls nicht zu übersehen. Nur 15 Prozent der Deutschen gehen mindestens einmal pro Woche auf einen Wochenmarkt, während 30 Prozent nie einen solchen Markt besuchen, so eine Umfrage von YouGov. Die Zeiten, in denen Wochenmärkte hoch im Kurs standen, scheinen also vorbei zu sein. Experten weisen darauf hin, dass Discounter von der Situation profitieren, gerade wenn es um Bio-Produkte geht. Dies schränkt die Wettbewerbsfähigkeit der Märkte zusätzlich ein.
Die Zukunft der Wochenmärkte
Drastische Umsatzrückgänge und abnehmende Kundenzahlen stellen die Zukunft der Wochenmärkte in Frage. Rund 40.000 Marktkaufleute gibt es bundesweit, und die Zahl der aktiven Händler sinkt. Viele junge Menschen zeigen kein Interesse an diesem Beruf, was langfristig die Vielfalt der Märkte gefährden könnte. Doch nicht alle sehen die Situation negativ: Sven Schulte von der IHK NRW betont die soziale Funktion der Märkte und die anhaltende Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln.
Ein Umdenken ist gefragt, um die Wochenmärkte wieder attraktiver zu machen. Die Händler in Dessau hoffen, dass das Gespräch mit der Stadtverwaltung zu einer einvernehmlichen Lösung führen wird. Schließlich geht es nur um etwa 50 Meter. Bis dahin gibt es für die Händler am aktuellen Standort einen Grund zur Freude: Ein guter Umsatz sorgt für Zufriedenheit – und der Markt bleibt lebendig.
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Ort | Dessau-Roßlau, Deutschland |
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