Vier Millionen Aale für Niedersachsen: Ein Kampf um das Überleben!

Vier Millionen Aale für Niedersachsen: Ein Kampf um das Überleben!
Niedersachsen, Deutschland - Grünes Licht für den Europäischen Aal: Am 17. Juni 2025 wurde der viermillionste Aal in Niedersachsen zu Wasser gelassen, und das ist ein echter Grund zur Freude für alle Angler und Naturliebhaber der Region. Koordiniert vom Anglerverband Niedersachsen und unterstützt von 197 Angelvereinen sowie einer großzügigen Spende der Initiative zur Förderung des Europäischen Aal e.V., ist dieses Vorhaben Teil einer umfassenden Besatzkampagne, die dem Arterhalt des stark gefährdeten Aals dient. Bereits seit dem 5. März wurden in über 150 Flüsse und Bäche in Niedersachsen rund vier Millionen Jungtiere ausgesetzt. Die Aktion endete am 14. Juni im Kreis Göttingen und umfasst 34 Landkreise.
Doch was steht konkret hinter dieser beeindruckenden Zahl? Es begann alles mit 2,5 Millionen Glasaalen, die aus Frankreich importiert wurden. In den vergangenen Monaten kamen weitere 1,5 Millionen Farmaale dazu, die mit Unterstützung von 40.000 Euro der Aalinitiative e.V. in die Gewässer gesetzt wurden. Das Ziel ist klar: Das Aussterben des Aals in Norddeutschlands Flüssen und Bächen verhindern. Zumal der Aal Fisch des Jahres 2025 ist und als stark gefährdet gilt, ist dies umso wichtiger.
Ein alarmierender Rückgang
Seit den 1980er Jahren ist die Zahl der Glasaale in Europa um über 95 Prozent gesunken. Die Ursachen sind vielfältig: Stauwehre und Wasserkraftanlagen machen vielen Aalen das Schwimmen flussaufwärts unmöglich. Dabei sind auch Blankaale, die den Rückweg in ihre Laichgebiete antreten wollen, betroffen. Jedes Jahr werden schätzungsweise rund 270 Tonnen abwandernder Blankaale durch Wasserkraftanlagen und Kühlwasserentnahmen getötet. Manche Experten sprechen hierbei von etwa einer halben Million Tieren, die nicht mehr in die Gewässer zurückkehren.
Doch auch illegale Aktivitäten tragen zum Rückgang der Aalpopulation bei. Zig Millionen Glasaale werden in der Regel nach Asien exportiert, wo sie als Delikatesse gelten. Der Schwarzmarktpreis für einen Kilogramm Aale kann teils höher sein als der für Elfenbein oder Kokain. Um diese Machenschaften zu stoppen, wurde in Niedersachsen seit 2023 ein Aalfangverbot in den Küstengewässern erlassen. Die Überwachung dieser Bestimmungen bleibt jedoch eine Herausforderung. Fisch und Fang berichtet von der florierenden Wilderei, die trotz verhärteter Gesetze besteht.
Gemeinsam gegen die Gefahren
Umso mehr sind Initiativen wie die oben erwähnte Aalinitiative sowie das Engagement der Anglervereine wichtig, um den Bestand der Aale nachhaltig zu sichern. In Niedersachsen wurden seit 2011 bereits über 50 Millionen Aale in die Gewässer gebracht. Das Aalbesatzprogramm wird zu 60 Prozent von der EU und dem Land Niedersachsen finanziert, der Rest kommt von den engagierten Angelvereinen und der Aalinitiative e.V.
Die Herausforderungen sind jedoch enorm. Krankheiten wie Aalherpes und Parasiten wie der Schwimmblasenwurm gefährden die Überlebenschancen der Tiere zusätzlich. In Kombination mit Umweltgiften durch Schadstoffe und den Veränderungen der Gewässerlebensräume durch Begradigungen haben Aale in den letzten Jahrzehnten stark gelitten. Dank zahlreicher Forschungsprojekte, wie sie die Eel Forever initiiert hat, soll der Aalbestand allerdings wieder stabiler werden.
Die gemeinsame Anstrengung für den Aalschutz zeigt Wirkung und macht Hoffnung. Es bleibt zu hoffen, dass die optimistischen Bestrebungen, den Aal nicht nur zu erhalten, sondern auch wieder zu stärken, Früchte tragen. Schließlich gibt es kaum ein schöneres Gefühl, als weiß man, dass man aktiv zur Rettung einer faszinierenden Spezies beiträgt.
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Ort | Niedersachsen, Deutschland |
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