Die Waschbär-Invasion: Niedlich, aber eine Gefahr für unsere Natur!

Die Waschbär-Invasion: Niedlich, aber eine Gefahr für unsere Natur!
Bautzen, Deutschland - In den letzten Jahren hat sich der Waschbär in Deutschland zu einem echten heimlichen Liebling entwickelt, und das, obwohl er gleichzeitig auch als Problemfall gilt. Dieses eindrucksvolle Tier, das ursprünglich aus Nordamerika stammt, zeigt sich in vielen Städten und Wäldern immer häufiger und macht damit die Gemüter von Tierfreunden und Naturschützern heiß. Ein Waschbärenjunges, das kürzlich in einem Kleingarten entdeckt wurde, fauchte und verteidigte seinen Raum, was gut verdeutlicht, dass diese kleinen Räuber durchaus wehrhaft sind. Der Wochenkurier berichtet, dass es mittlerweile mehr als 1,3 Millionen Waschbären in Deutschland gibt, die sich seit ihrer Einführung in den 1930er-Jahren zum Teil dramatisch ausgebreitet haben. Einige entkamen von Pelzfarmen, andere wurden absichtlich ausgesetzt und haben sich seither in den deutschen Städten eingenistet.
Waschbären sind Nachtaktive und lieben das Leben in städtischen Gebieten, wo sie reichlich Futter finden. Die Tiere haben sich perfekt an die urbanen Gegebenheiten angepasst. Mein Nachbar erzählt oft, wie Waschbären durch die Dächer in seine Dachziegel verschwinden. Sie nisten gerne in ungenutzten Schuppen oder auf Dachböden. Schätzungen zufolge können Waschbären bis zu 20 Jahre alt werden, doch in der Freiheit liegt die Lebenserwartung meist nur zwischen drei und fünf Jahren.
Die Herausforderung durch invasive Arten
Waschbären sind als invasive Art eingestuft. Laut einer Untersuchung des LBV haben sie keine Schonzeit und dürfen ungehemmt bejagt werden, mit Ausnahme von jungen Muttertieren. In Bayern wurden allein in der Jagdsaison 2019/20 knapp 4.000 Waschbären erlegt. Allerdings ist eine vollständige Ausrottung unrealistisch, da die Tiere schnell Verluste ausgleichen können und sich weiter verbreiten.
Dass Waschbären nicht nur für Hausbesitzer, sondern auch für die heimische Fauna problematisch sein können, belegen die jüngsten Forschungen. In Naturschutzgebieten in Hessen und Sachsen-Anhalt haben Wissenschaftler festgestellt, dass Waschbären Amphibien und Reptilien stark gefährden. Ein eindrückliches Beispiel ist die höchste Anzahl gehäuteter Erdkröten, die in einem Naturschutzgebiet gezählt wurde – über 400 in nur einer Stunde! Timo Spaniol, vom Naturschutzbund Deutschland, bezeichnete diese Zahlen als „deprimierenden Rekord“, da Waschbären gezielt die Giftstoffe der Kröten umgehen, indem sie diese vor dem Verzehr häuten. Diese Forschungsergebnisse, die von National Geographic dokumentiert wurden, zeigen eindrücklich, wie sehr das Überleben der eigenen Art gefährdet ist.
Umgang und Empfehlungen
Obwohl viele Menschen Waschbären täglich begegnen, ist der Umgang mit ihnen nicht immer einfach. Experten empfehlen, Mülltonnen sicher zu verschließen und Dachluken zu sichern, um Konflikte zu vermeiden. Waschbären sind zwar neugierig und intelligent, aber nicht aggressiv. Kinderspielplätze und Gärten sollten vor ihnen beschützt werden. Wenn sie einmal in die Nachbarschaft eingezogen sind, haben sie es nicht mehr leicht, sie wieder loszuwerden.
Die Frage bleibt: Wie gehen wir mit diesen cleveren Rabauken um, die immer mehr Teil unserer urbanen Landschaft werden? Ein gutes Händchen im Umgang mit ihnen kann helfen, Schäden zu minimieren und den Frieden zwischen Mensch und Natur zu wahren. Denn die Waschbären sind längst kein Nischenthema mehr und prägen unser tägliches Leben in vielerlei Hinsicht.
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Ort | Bautzen, Deutschland |
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