Junge Hoyerswerdaer fordern Mitbestimmung – Wacht auf, Politik!

Jugendliche in Hoyerswerda fordern mehr Mitbestimmung bei Entscheidungen über öffentliche Gelder und Projekte für ihre Stadt.
Jugendliche in Hoyerswerda fordern mehr Mitbestimmung bei Entscheidungen über öffentliche Gelder und Projekte für ihre Stadt. (Symbolbild/NAG)

Junge Hoyerswerdaer fordern Mitbestimmung – Wacht auf, Politik!

Hoyerswerda, Deutschland - In Hoyerswerda engagieren sich junge Menschen immer mehr in der Gestaltung ihrer Stadt. Henriette Meixner vom Jugendclub Poko bringt es auf den Punkt: „Wir sind Teil der Gesellschaft und haben das Recht, an ihrer Gestaltung teilzuhaben.“ Doch wie sieht es in der Realität aus?

Eine Hürde ist die unzureichende Werbung für den Bürgerhaushalt an Schulen, wie Meixner feststellt. Ein simpler Aufruf könnte bereits viele Jugendliche zum Mitmachen animieren. Korina Jenßen von der Stadtverwaltung betont die Notwendigkeit, Schüler ab 16 Jahren stärker einzubeziehen. “Wir wünschen uns mehr Ideen und Vorschläge”, sagt sie, um die Jugendbeteiligung zu fördern.

Der Bürgerhaushalt – Eine Chance für alle

Der Bürgerhaushalt in Hoyerswerda bietet tatsächlich eine Plattform: Bürgerinnen und Bürger können Projekte vorschlagen, die dann möglicherweise umgesetzt werden. Diese direkte Mitbestimmung an öffentlichen Geldern ist bereits ein größter Schritt zur Partizipation der Bevölkerung hoyerswerda.de.

Cindy Paulick von der Partnerschaft für Demokratie hebt ebenfalls hervor, wie wichtig es ist, die vorhandenen Ressourcen besser einzusetzen, um das demokratische Zusammenleben zu stärken. Bei der erfolgreichen Zusammenarbeit im Projekt „Grüner Saum“ konnten beispielsweise ältere Erwachsene an einem Grillplatz mitgestalten, während Jugendliche ihren Treffpunkt an der Schwarzen Elster selbst einbringen durften.

Jugendstadtrat – Stimmen erheben

Der Jugendstadtrat (Justra) in Hoyerswerda hat in den letzten zwei Jahren nicht nur ein Fußballturnier organisiert, sondern auch eine Müllsammelaktion ins Leben gerufen. Dennoch sieht der scheidende Vorsitzende Franz Bleck Handlungsbedarf: “Es ist unverständlich, dass wir im Stadtrat kein Stimmrecht haben. Schließlich müssen die Jugendlichen am längsten mit den Entscheidungen leben.”

Die Sozialpädagogin Nancy Hauke weist darauf hin, dass viele junge Menschen ihre Vorstellungen und Wünsche über ein gutes Zusammenleben nicht sofort äußern. Der Schlüssel liegt in der Förderung offener Kommunikationsstrukturen und der Schaffung eines gerechten Rahmens für ihre Ideen.

Ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus

Doch wie steht es generell um die Beteiligung der Jugend an kommunalen Entscheidungen in Deutschland? Eine Untersuchung des bpb zeigt, dass dies noch wenig verbreitet ist, jedoch enorme Chancen für die Zukunft der Kommunen bietet. Erste Ansätze in anderen Städten wie Steglitz-Zehlendorf und Marzahn-Hellersdorf zeigen, dass durch gezielte Jugendhaushalte bereits bis zu 25% der Vorschläge von Jugendlichen stammen.

Um die Partizipation junger Menschen zu unterstützen, sind gezielte Kommunikationsstrategien und die Schaffung von unterstützenden Rahmenbedingungen notwendig. Der Aufruf zur Mitgestaltung ist auch ein Weg, um Jugendliche in Entscheidungsprozesse ernsthaft einzubinden. “Wir müssen die Komplexität politischer Prozesse reduzieren, um den Jugendlichen die Teilnahme zu erleichtern”, so der gemeinsame Tenor.

Hoyerswerda hat also die Chance, durch stärkere Jugendarbeit echte Mitbestimmung zu ermöglichen. Ein gutes Händchen für die künftige Zusammenarbeit mit den Jugendlichen könnte die Stadt auf einen vielversprechenden Kurs bringen.

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OrtHoyerswerda, Deutschland
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