Verkehrsversuch: Bautzen macht Schloßstraße ab Juli autofrei!

Verkehrsversuch: Bautzen macht Schloßstraße ab Juli autofrei!

Bautzen, Deutschland - Am 21. Juli 2025 startet in Bautzen ein spannender und wichtiger Verkehrsversuch, der die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erheblich verbessern soll. Der Stadtrat gab am 28. Mai 2025 auf Antrag der CDU-Fraktion grünes Licht für die sperrung der Schloßstraße, die zwischen Hausnummer 3 und Messergasse ab den Abendstunden für Autos gesperrt wird. Dies betrifft die Zeiten von sonntags bis donnerstags von 18 bis 23 Uhr sowie freitags und samstags von 18 bis 24 Uhr. Dieser Versuch wird bis zum 30. September 2025 befristet und soll die Schloßstraße als beliebte Gastronomiemeile stärken. Die Idee, die Schloßstraße vom motorisierten Verkehr zu befreien, kommt nicht von ungefähr. Angesichts des Wunsches nach einer lebendigeren, autofreien Altstadt steht es ganz oben auf der Agenda des Stadtentwicklungskonzepts „Leitbild 2030+“.

Bereits im Vorfeld wurden Anwohner, Gastronomiebetriebe sowie Einrichtungen wie die Stadtbibliothek in die Planungen einbezogen, um eine möglichst breite Unterstützung zu gewährleisten. Eine Ladezone vor dem Gebäude Schloßstraße 4 wird eingerichtet, sodass Anlieferungen weiterhin möglich sind. Feuerwehrzufahrten und Rettungswege bleiben jederzeit frei, um der Sicherheit höchste Priorität einzuräumen. Möglichen wirtschaftlichen Vorteilen stehen jedoch auch Herausforderungen gegenüber. Die Diskussion um den Wegfall von Parkplätzen in der Altstadt sorgt für gespaltene Meinungen, zumal bereits in den vergangenen Jahren immer wieder über die Verkehrreduzierung in historischen Bereichen diskutiert wurde.

Verkehrsversuche in Köln: Bürgerinitiative bringt neue Ideen

Interessanterweise steht auch in Köln ein ähnlicher Versuch an. Wie Express berichtet, plant die Verwaltung, die Deutzer Freiheit versuchsweise in eine autofreie Zone zu verwandeln. Der Vorschlag stammt von einer Bürgerinitiative aus Deutz, die einen Bürgerantrag formuliert hat. Der geplante Abschnitt erstreckt sich zwischen der Siegburger Straße und der Luisenstraße, mit dem Ziel, den Lebensraum für Fußgänger zu verbessern. Hier soll eine Fußgängerzone mit der Zusatzbeschilderung „Radfahrer frei“ oder alternativ eine Fahrradstraße eingerichtet werden. Auf Querverkehr von Fahrzeugen wird jedoch nicht ganz verzichtet – nur der Durchgangsverkehr wird ausgeschlossen.

Obwohl der genaue Starttermin des Kölner Verkehrsversuchs noch nicht feststeht, zeigt die Initiative, dass das Thema autofreie Zonen in deutschen Städten auf wachsendes Interesse stößt. Dies könnte nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen, sondern auch dem lokalen Handel zugutekommen. Eine umfassende Evaluation der Verkehrssituation soll sowohl vor als auch während des Experiments erfolgen. Mit einem derartigen Ansatz hofft man, die Auswirkungen auf die Geschäfte und das Lebensumfeld der Anwohner zu prüfen.

Rahmenbedingungen und Trends für autofreie Zonen

Die Idee von autofreien Städten gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Laut Stiftung für Zukunftsfragen können sich 29% der Bevölkerung ein Leben ohne Autos in Städten vorstellen. Besonders stark ist das Interesse in urbanen Gegenden und unter den Jüngeren, bei denen es doppelt so hoch ist wie bei den über 65-Jährigen. Die Vorteile, die eine Reduktion des motorisierten Verkehrs mit sich bringen kann, sind vielfältig: Sie reichen von gesundheitlichen Überlegungen über die Förderung der körperlichen Aktivität bis hin zu ökologischen Effekten.

In einem Kontext, wo Umwelt- und Klimaziele zunehmend in den Fokus rücken, erkennen immer mehr Städte die Notwendigkeit, nachhaltige Verkehrslösungen zu entwickeln. Erfolgreiche Beispiele für autofreie Städte wie Oslo und Kopenhagen zeigen, dass solcherlei Konzepte nicht nur funktionieren, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Stadtentwicklung und die lokale Wirtschaft haben. Die Unterstützung für solche Maßnahmen nimmt kontinuierlich zu.

Die bevorstehenden Verkehrsversuche in Bautzen und Köln zeigen, dass Städte konkret an der Umsetzung innovativer Verkehrsmodelle arbeiten. Es bleibt spannend, wie die Ergebnisse der Tests in beiden Städten bewertet werden, um möglicherweise neue Ideen für eine lebenswertere städtische Umgebung zu generieren.

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OrtBautzen, Deutschland
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