Älteste Papierfabrik Deutschlands schließt: 120 Jobs in Gefahr!

Die älteste Papierfabrik Deutschlands schließt in Penig. 120 Mitarbeiter sind betroffen, alternative Arbeitsplätze werden angeboten.
Die älteste Papierfabrik Deutschlands schließt in Penig. 120 Mitarbeiter sind betroffen, alternative Arbeitsplätze werden angeboten. (Symbolbild/NAG)

Älteste Papierfabrik Deutschlands schließt: 120 Jobs in Gefahr!

Penig, Deutschland - Eine Ära geht zu Ende: Die Papierfabrik Schoeller in Penig, die älteste produzierende Papierfabrik Deutschlands, hat am Montag ihre Tore geschlossen. Diese Entscheidung, die bereits Anfang des Jahres angekündigt wurde, betrifft 120 Mitarbeiter, für die nun neue Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden sollen. So können sie an anderen Standorten, wie beispielsweise im Schwarzwald oder im Allgäu, eine Beschäftigung aufnehmen. Alternativ haben die betroffenen Mitarbeiter die Möglichkeit, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, um den Übergang zu erleichtern, wie MDR berichtet.

Die Schließung der traditionsreichen Fabrik ist das Ergebnis von anhaltend schwacher Nachfrage und steigendem Wettbewerbsdruck. Unternehmenschef Christoph Gallenkamp äußerte Bedenken bezüglich der Marktentwicklung und stellte fest, dass sich die Lage nicht verbessern werde. Die Papierindustrie befindet sich in einer Krise: Laut Verband DIE PAPIERINDUSTRIE sank die Produktion im Jahr 2023 um 14 %, und der Umsatz fiel um 27 %. Solche Rückgänge deuten auf eine wirtschaftliche Schwäche hin, die auch die Entscheidung zur Schließung der alten Fabrik beeinflusste.

Hintergrund zur Papierfabrik

Die Geschichte der Papierfabrik in Penig reicht bis ins Jahr 1537 zurück. In ihr wurde Dekorpapier für Möbel und Innenausstattungen produziert. Nach dem Erwerb durch Felix Schoeller im Jahr 1991 war der Standort über Jahrzehnte hinweg ein fester Bestandteil der deutschen Papierlandschaft. Doch jetzt ist der Schließungsprozess unumgänglich, wobei bis zum 31. Dezember 2025 keine produktionsrelevanten Anlagen demontiert oder verlagert werden sollen. Dies wurde von den Gesellschaftern der Felix Schoeller Holding vereinbart, um eventuell eine Nachnutzung des Standorts zu ermöglichen.

Die Auswirkungen dieser Schließung sind jedoch weitreichend. Auch in der nahegelegenen Produktionsstätte in Weißenborn, die rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, gibt es Veränderungen: Hier plant das Unternehmen eine strategische Neuausrichtung des Produktportfolios, um profitablere und nachhaltigere Produkte zu entwickeln. Das bedeutet auch, dass bis zu 210 Arbeitsplätze an verschiedenen Standorten betroffen sein könnten, was für viele Mitarbeiter möglicherweise Umzüge oder lange Pendelstrecken erfordert.

Die Perspektiven für die Zukunft

Die Herausforderungen für die Papierindustrie sind nicht zu unterschätzen. Höhere Kosten für Zellstoff und Altpapier belasten die gesamte Branche, und die Digitalisierung sowie Anforderungen an mehr Nachhaltigkeit verändern die Produktionsweisen und das Konsumverhalten. Geschäftsführer Gallenkamp betont, wie wichtig es sei, sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter zu finden und gleichzeitig die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Die Transformation der Branche bietet zwar Chancen für Innovation, bringt aber auch viele Unsicherheiten mit sich.

Die Schließung der ältesten Papierfabrik Deutschlands ist somit nicht nur eine traurige Nachricht für die Mitarbeiter und die Region, sondern spiegelt auch die Entwicklungen in einer gesamten Industrie wider, die sich neu erfinden muss. Wie es mit der Papierfabrik weitergeht und welche neuen Lösungen bereitstehen, bleibt abzuwarten.

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OrtPenig, Deutschland
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