Lehrer-Notstand in Sachsen: Einstellungen an Gymnasien vorerst gestoppt!

Sachsen setzt Einstellungsverfahren für Lehrer an Gymnasien in Dresden und Leipzig aus, um ländlichen Raum besser zu berücksichtigen.
Sachsen setzt Einstellungsverfahren für Lehrer an Gymnasien in Dresden und Leipzig aus, um ländlichen Raum besser zu berücksichtigen. (Symbolbild/NAG)

Dresden, Deutschland - In Sachsen wurden die Einstellungsverfahren für Lehrerstellen an Gymnasien in Dresden und Leipzig vorerst ausgesetzt. Diese Maßnahme betrifft insbesondere die Schulen, die mehr als fünf aktive Bewerbungen auf eine Stelle verzeichnen. Laut dem Sächsischen Lehrerbildungszentrum bleibt der Auswahlprozess bis zum 4. Juni ausgesetzt. Grund dafür ist der Wunsch nach einer besseren Steuerung der Lehrerzuweisungen und der Berücksichtigung der Bedürfnisse ländlicher Regionen.

Der Präsident des Landesamtes für Schule und Bildung, Patrick Schreiber, informierte Referendarinnen und Referendare über die Situation. Trotz hoher Bewerberzahlen für die Gymnasien in städtischen Gebieten manifestiert sich ein Ungleichgewicht im Lehrerangebot zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Der Sprecher Clemens Arndt unterstrich die Notwendigkeit, Lösungen zu entwickeln, um dem Mangel an Lehrkräften in ländlichen Räumen entgegenzuwirken.

Lehrkräftemangel in Deutschland

Der Lehrkräftemangel ist nicht nur ein lokales Problem, sondern betrifft ganz Deutschland. Eine umfassende Analyse der Kultusministerkonferenz zeigt, dass seit 1979 regelmäßig über die Entwicklung von Lehramtsstudienanfängern und -absolventen berichtet wird. Angesichts der steigenden Schülerzahlen, die durch einen Babyboom in den 2010er Jahren bedingt sind, wird eine signifikante Lehrkräftelücke erwartet. Bis zum Schuljahr 2035/36 könnten in Deutschland bis zu 85.000 Stellen unbesetzt bleiben.

Dieser Bedarf wird durch verschiedene Faktoren verstärkt, wie die Förderung leistungsschwächerer Schüler und den Zuwanderungseffekt, verstärkt durch geopolitische Veränderungen, etwa durch den Krieg in der Ukraine. Die Statista Prognosen zeigen zudem auf, dass in Osteuropa, insbesondere in Sachsen-Anhalt und Thüringen, eine Pensionierungswelle bevorsteht. Dies stellt die Bildungseinrichtungen vor zusätzliche Herausforderungen.

Regionale Herausforderungen

Die Folgen des Lehrkräftemangels sind spürbar. Besonders in den Regionen Bautzen, Chemnitz und Zwickau ist ein dringender Bedarf an Lehrkräften an den Förder- und Oberschulen festzustellen. Diese Schulen verzeichnen den höchsten Unterrichtsausfall, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. Während in einigen Bundesländern, wie Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt, viele offene Stellen nicht besetzt werden konnten, setzen andere Bundesländer vermehrt auf Quereinsteiger.

Laut der Kultusministerkonferenz beträgt der Anteil der Neueinstellungen ohne formale Lehramtsausbildung in Sachsen-Anhalt im Jahr 2022 fast 50%. Diese Entwicklung offenbart die Probleme, die mit der Ausbildung und Rekrutierung von Lehrern verbunden sind. Dabei zeigen Modellrechnungen, dass viele Bundesländer ihren minimalen Eigenbedarf an Lehrkräften nicht abdecken können.

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Ort Dresden, Deutschland
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