Leipziger Festival: Schostakowitsch begeistert mit packender Sinfonie!

Das Leipziger Schostakowitsch-Festival begeistert mit Andris Nelsons und Daniil Trifonov – ein musikalisches Ereignis voller Emotionen.
Das Leipziger Schostakowitsch-Festival begeistert mit Andris Nelsons und Daniil Trifonov – ein musikalisches Ereignis voller Emotionen. (Symbolbild/NAG)

Leipzig, Deutschland - Am 1. Juni 2025 fand im Gewandhaus zu Leipzig eine mit Spannung erwartete Aufführung statt, die die musikalischen Fähigkeiten und die historische Relevanz von Dmitri Schostakowitsch ins Rampenlicht rückte. Im Fokus stand die Sinfonie Nr. 12 d-Moll op. 112, welche von Schostakowitsch zwischen 1960 und 1961 komponiert wurde und anlässlich des XXII. Parteitags der KPdSU uraufgeführt wurde. Die Komposition, die als eine Art musikalische Hommage an das Jahr 1917 und Wladimir Iljitsch Lenin verstanden wird, trägt den Untertitel „Das Jahr 1917“ und wird heute als hochpolitisch und problematisch angesehen. LVZ berichtet.

Die vier Sätze der Sinfonie sind betitelt: „Revolutionäres Petrograd“, „Rasliw“, „Aurora“ und „Morgenröte der Menschheit“. Krzysztof Meyer, ein enger Freund und Biograf Schostakowitschs, nennt diese Sinfonie eines der schwächeren Werke des Komponisten. Trotz negativer Kritik wurde das Stück von dem bedeutenden Dirigenten Andris Nelsons und dem Festival-Orchester lebhaft interpretiert, wobei die Instrumente stark betont wurden.

Ein Fest der Musik

Die Aufführung der 12. Sinfonie wurde vom Publikum begeistert aufgenommen, besonders die Solisten erhielten nach dem Konzert großen Applaus. Schostakowitschs 9. Sinfonie aus dem Jahr 1945, die im Vergleich zu der 12. Sinfonie weniger monumentale und bombastische Elemente enthält, wurde ebenfalls in einem Kontrast zur 12. Sinfonie besprochen. Nelsons brachte diese mit einer kleineren Besetzung auf, die an Haydn erinnerte, und integrierte Zirkusmusik-Elemente.

Ein Höhepunkt des Abends war zweifellos der Auftritt des virtuosen Pianisten Daniil Trifonov. Er präsentierte das Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35, und seine Darbietung wurde als außergewöhnlich gelobt. Martha Argerich, eine legendenhafte Pianistin, hat Trifonov für seine Zartheit und die dämonischen Elemente in seiner Spielweise gewürdigt.

Musik im politischen Kontext

Schostakowitschs Werk steht nicht nur für musikalische Brillanz, sondern wird auch in einem größeren politischen Kontext diskutiert. Der Komponist wird als einer der bedeutendsten musikalischen Vertreter des 20. Jahrhunderts in der Sowjetunion angesehen. Trotz der Repressionen unter Stalin gelang es ihm, als parteitreuer Staatskomponist anerkannt zu werden. Seine Musik wurde häufig als Propaganda-Waffe genutzt, um Massen zu mobilisieren, was die Frage aufwirft, ob sie als „gegen“ oder „für“ das Regime zu verstehen ist. Für Schüler und Lernende bietet das Thema eine Möglichkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit der Verbindung zwischen Musik und Politik, wie in einer Bildungsinitiative thematisiert, die darauf abzielt, das Verständnis für diese komplexen Zusammenhänge zu fördern und die Diskussionsfähigkeit zu stärken.

Mit einer Gesamtspieldauer von etwa 40 Minuten ist die 12. Sinfonie in vier Sätze gegliedert, die ohne Pause ineinander übergehen. Ihre komplexe und vielschichtige Musik thematisiert nicht nur die revolutionären Ideen der Zeit, sondern bleibt auch ein bedeutender Bestandteil der Lehrpläne in Musikschulen, wo die Beziehung zwischen Musik und Politik tiefgehend erörtert wird. Dies wird besonders deutlich in der Leningrader Sinfonie von 1941, die während der Belagerung Leningrads entstand und als eines der bekanntesten Werke Schostakowitschs gilt.

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Ort Leipzig, Deutschland
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