Frust in Bordesholm: Bürger wehren sich gegen Windkraft-Pläne!

Schleswig-Holstein plant bis 2027 Vorranggebiete für Windenergie, trotz kritischer Gemeindestellungen und Frustrationen.
Schleswig-Holstein plant bis 2027 Vorranggebiete für Windenergie, trotz kritischer Gemeindestellungen und Frustrationen. (Symbolbild/NAG)

Bordesholm, Deutschland - In Schleswig-Holstein steht der Ausbau der Windenergie auf der Agenda des Landes, mit dem klaren Ziel, bis zur ersten Jahreshälfte 2027 Vorranggebiete für Windkraft in neuen Regionalplänen auszuweisen. Dies geht aus dem zweiten Entwurf des Landesentwicklungsplans Windenergie hervor, der kürzlich veröffentlicht wurde. Bis zum 21. Juli können interessierte Gemeinden und Privatpersonen ihre Stellungnahmen auf der Online-Plattform BOB.SH abgeben.

Der Plan sieht vor, rund drei Prozent der Landesfläche für Windenergie nutzbar zu machen, wobei die Windenergieleistung bis 2030 auf 15 Gigawatt gesteigert werden soll. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack betont, dass der Plan über 35 Ziele und 34 Grundsätze der Raumordnung enthält, die die Nutzung von Windenergie steuern sollen. Hinzu kommt die Verpflichtung, Abstand zu Natur- und Artenschutzgebieten zu wahren, wie das Naturschutzgebiet Dosenmoor, zu dem ein Abstand von mindestens 100 Metern eingehalten werden muss.

Diskussionen und Frustrationen vor Ort

Trotz der guten Absichten zur Förderung der Windenergie zeigen sich in den betroffenen Kommunen Unmut und Frustration. In Bordesholm und Umgebung haben die Bürger und die Kommunalverwaltungen Bedenken über mangelnde Mitspracherechte geäußert. Für den Standort nördlich des Dosenmoors, der eine Fläche von 159 Hektar umfasst, kamen im Rahmen einer Anhörung im Sommer 2024 rund 1800 Stellungnahmen bei der Landesplanungsbehörde an. Bürgermeister Andreas Schilling von Mühbrook äußerte in diesem Zusammenhang seine Unzufriedenheit über die Reaktion des Landes auf diese Stellungnahmen, da Bordesholm lediglich allgemeine Antworten erhalten habe.

Bürgermeisterin Susanne Rocksien von Negenharrie unterstützt zwar die Energiewende, mahnt jedoch zur Vorsicht bei der Errichtung von Windanlagen aufgrund möglicher Auswirkungen auf die Umwelt. Bislang gibt es bereits Windkraftanlagen in Loop und Groß Buchwald, mit weiteren Planungen, die die Region bis 2030 umfassend betreffen könnten. Nach Prognosen könnte das Amt Bordesholm über 30 Windkraftanlagen zur Energiewende beitragen.

Ausblick auf die weitere Planung

Die Landesregierung hat den zweiten Entwurf des LEP Windenergie am 29. April 2025 genehmigt. In diesem Entwurf werden neue Maßstäbe für die Windenergienutzung gesetzt, zugleich wird der Naturschutz gestärkt. Der von der Landesregierung separate Genehmigungsprozess für die bestehenden Regelungen ist bis zur endgültigen Inkraftsetzung der neuen Pläne weiterhin gültig. Für die künftige Planung sind auch lokale Abwägungsbelange wie Infrastruktur, Natur- und Artenschutz von Bedeutung.

Die Bürger sind aufgerufen, ihre Meinungen zu den Entwürfen im Rahmen des öffentlichen Beteiligungsverfahrens zu äußern, welches bis zum 21. Juli 2025 läuft. Die Potenzialfläche für Windenergienutzung in Schleswig-Holstein beträgt rund 7,2 Prozent der Landesfläche, wovon zwischen drei bis 3,3 Prozent als Vorranggebiete ausgewiesen werden sollen. Detaillierte Informationen zu den Planunterlagen sind auf der Plattform www.bolapla-sh.de einsehbar.

Während der Ausbau der Windenergie voranschreitet, bleibt es entscheidend, die Bedürfnisse der Anwohner und den Naturschutz ausreichend zu berücksichtigen, um eine nachhaltige und erfolgreiche Energiewende zu gestalten. Weitere Informationen bringt kn-online, schleswig-holstein.de und stadt-und-werk auf den aktuellen Stand.

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Ort Bordesholm, Deutschland
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