Klimawandel: Fidschis Dorfgemeinschaften meistern die Umsiedlung!

Narikoso, Fidschi - Am 27. Mai 2025 berichteten Geograph*innen von der Philipps-Universität Marburg über eine umfassende Studie zu klimabedingten Umsiedlungen in Fidschi. Die Untersuchungen konzentrierten sich insbesondere auf das Wohlbefinden der Dorfgemeinschaften, die von Teilumsiedlungen betroffen sind. Überraschenderweise zeigen die Ergebnisse, dass viele Betroffene positive Erfahrungen gemacht haben, was im Widerspruch zu verbreiteten Annahmen steht. Laut den Forschenden beeinflussen diese Teilumsiedlungen die Lebensqualität der Menschen auch Jahre später, wobei die Auswirkungen nicht ausschließlich negativ sind.
Fidschi, ein Archipel aus 332 Inseln, wobei 110 bewohnt sind, sieht sich durch den Klimawandel gezwungen, rund 50 Gemeinden umzusiedeln. Die Studie identifizierte verschiedenen Fallbeispiele, wie die umsiedelnde Gemeinde Vidawa auf Taveuni, die proaktiv auf Sturmfluten und Erosion reagierte, indem sie eine Umsiedlung auf eine sichere Erhebung 800 Meter entfernt initiierte. In Denimanu hingegen unterstützte die Regierung vor etwa zehn Jahren die Teilumsiedlung von 19 Haushalten nach dem Zyklon Evan.
Einblicke in die Perspektiven der Betroffenen
Für die Studie nutzte das Forschungsteam die Q-Methode, um kollektive Erzählmuster über klimabedingte Veränderungen zu identifizieren. Dabei wurden sechs unterschiedliche Narrative aus Vidawa und Denimanu herausgearbeitet, welche verschiedene Sichtweisen der Umgesiedelten und der Verbliebenen reflektieren. Die Ergebnisse legen nahe, dass diese geteilten Narrative als strategische Werkzeuge für eine menschenzentrierte Umsiedlungspolitik dienen können.
In einem umfassenderen Kontext stehen Fidschi und andere pazifische Inselstaaten unter dem Druck, Lösungen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels zu finden. Dies umfasst nicht nur die Umsiedlung von Dörfern, sondern auch den Ausbau erneuerbarer Energien und die Verbesserung des Katastrophenschutzes. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die seit 2011 aktiv ist, unterstützt dabei die Regionen und hat zusammen mit der fidschianischen Regierung Richtlinien für Umsiedlungen entwickelt.
Klimaanpassung und Pilotprojekte
Ein Beispiel für solche Bemühungen ist das Dorf Narikoso auf der Insel Ono, das mit 100 Bewohnern aufgrund von Überschwemmungen umgesiedelt werden muss. In Narikoso werden fernab des alten Standorts neue Häuser 150 Meter vom Ufer errichtet, die mit Solarenergie versorgt werden. Des Weiteren erfolgt eine Schulung der Bewohner zur Anpassung der Landwirtschaft an die veränderten klimatischen Bedingungen. Diese Umsiedlungen haben überregionale Bedeutung und dienen als Pilotprojekt für die gesamte pazifische Region, wo über zehn Millionen Menschen von ähnlichen Herausforderungen betroffen sind.
Die GIZ und weitere Partner initiierten zudem Küstenschutzmaßnahmen wie das Anpflanzen von Mangroven, um Erosion zu verhindern. Diese umfassenden Aktivitäten sind Teil eines Klimarisikomanagements, das die Fähigkeiten der lokalen Bevölkerung stärken soll, um besser auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren zu können. Erfahrungen aus der Umsiedlung in Narikoso fließen in die Entwicklung neuer „Richtlinien für geplante Umsiedlungen“ ein, deren Ziel es ist, zukünftige Umsiedlungen nachhaltig und unter Einbezug aller Betroffenen erfolgreich zu gestalten.
Zusammenfassend zeigt die Studie der Philipps-Universität Marburg und die unterstützenden Initiativen der GIZ und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dass eine klug geplante und bedarfsgerechte Umsiedlung nicht nur notwendig, sondern auch positive Perspektiven für die Betroffenen eröffnen kann.
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Ort | Narikoso, Fidschi |
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