Frauen und Frieden: Wie Geschlechterperspektiven den Dialog prägen

Am 11. Juni 2025 diskutiert Simone Wisotzki an der UNI Lübeck, warum Frieden und Gerechtigkeit aus Geschlechterperspektive wichtig sind.
Am 11. Juni 2025 diskutiert Simone Wisotzki an der UNI Lübeck, warum Frieden und Gerechtigkeit aus Geschlechterperspektive wichtig sind. (Symbolbild/NAG)

Königstraße 42, 23560 Lübeck, Deutschland - Am 11. Juni 2025 um 19:15 Uhr findet im Hörsaal des IMGWF/ZKFL in Lübeck ein Vortrag von Simone Wisotzki statt, der sich mit der Frage beschäftigt, warum Frieden und Gerechtigkeit aus der Geschlechterperspektive diskutiert werden müssen. Diese Veranstaltung ist Teil des Studium Generale mit dem Titel „Frieden in der Theorie? Perspektiven aus Philosophie und Wissenschaft“ und wird von Prof. Dr. Christina Schües, Prof. Dr. Cornelius Borck, Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter und Dr. Birgit Stammberger organisiert. Der Eintritt ist frei und es ist keine Anmeldung erforderlich. Zudem wird ein begleitendes Seminar als Wahlfach für Studierende aller Studienrichtungen angeboten. Der Tiefe der Themen wird auch durch die Ankündigung weiterer Vorträge im Rahmen der Veranstaltungsreihe unterstrichen.

Diese Reihe wird sich mit verschiedenen Aspekten des Friedens und der Sicherheit befassen, wie beispielsweise den Bedingungen für Frieden, der Beziehung zwischen Frieden und Sicherheit, der Friedenstheorie in unfriedlichen Zeiten und der Frage, wie Frieden gestaltet werden kann. Ein Highlight wird sicherlich der Vortrag von Julia Viebach am 25. Juni 2025 sein, der sich mit postkolonialen Perspektiven in Ruanda beschäftigt.

Feministische Perspektiven auf Frieden

Die Diskussion über Frieden aus der Geschlechterperspektive ist nicht neu, jedoch gewinnt sie zunehmend an Relevanz. Barbara Lochbihler, ehemalige Generalsekretärin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF/WILPF), hebt die Bedeutung von Frauenorganisationen hervor und weist auf ihre Rolle in der Erreichung einer Welt ohne Waffen und Krieg hin. Die IFFF/WILPF ist die älteste Frauenfriedensorganisation mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen und hat insbesondere nach der Vierten Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 eine wichtige Rolle in der friedenspolitischen Debatte eingenommen. Lochbihler fordert eine stärkere Berücksichtigung der Frauen in Friedensprozesse, da sie oft nur als Opfer wahrgenommen werden.

Ein zentrales Element der feministischen Friedenspolitik ist die Forderung nach Gerechtigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status. Feministische Friedenspolitik analysiert Machtstrukturen und verfolgt einen menschenrechtsbasierten Ansatz, um Armut, Konflikte und globale Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. Die Relevanz von Gleichberechtigung und Frieden bleibt unabdingbar, wie auch die UN-Resolution 1325 „Frauen, Frieden und Sicherheit“ zeigt, die Frauen als aktive Akteurinnen des Friedens etablieren möchte.

Aktuelle Herausforderungen und Initiativen

Trotz bestehender Fortschritte bleibt die Einbeziehung von Frauen in Friedensverhandlungen eine der größten Herausforderungen. Insbesondere bei den Syrienfriedensgesprächen sind Frauen stark unterrepräsentiert. In diesem Kontext unterstützt Schweden Initiativen, um die Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen zu stärken. Auch in der Europäischen Union verfolgt man mit verschiedenen Entschließungen und Aktionsplänen die Umsetzung von Resolution 1325 und setzt sich für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ein.

In der Schweiz wird die Umsetzung der Istanbul-Konvention sowie der UNO-Frauenrechtskonvention (CEDAW) beobachtet. Aber auch hier bestehen Lücken, vor allem beim Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt. Die NGO-Koordination post Beijing befasst sich aktiv mit diesen Themen und weist auf die Notwendigkeit hin, diskriminierungsfreie und inklusive Maßnahmen zu ergreifen, um den Herausforderungen von heute zu begegnen. Im Kontext der Agenda 2030 wird die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung besonders hervorgehoben, wobei das Ziel Nummer 5 bestens zur Gleichberechtigung und das Ziel 16 dem Frieden gewidmet sind.

Insgesamt ist die Verbindung von Geschlechterperspektiven mit der Friedens- und Sicherheitsdebatte unerlässlich, um strukturelle Hürden abzubauen und die Bedingungen für einen positiven Frieden zu schaffen, bei dem Gerechtigkeit und Gleichheit für alle Menschen im Vordergrund stehen.

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Ort Königstraße 42, 23560 Lübeck, Deutschland
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