Thüringen plant Millionen neuer Schutzräume – Ist das genug?

Thüringen plant Millionen neuer Schutzräume – Ist das genug?
Bielefeld, Deutschland - Am 11. Juni 2025 richten sich die Blicke auf die Entwicklungen im Bereich des Bevölkerungsschutzes in Deutschland. Thüringens Innenminister Georg Maier hat kürzlich betont, dass es potenziell geeignete Kapazitäten für neue Schutzräume gibt. Diese Aussage unterstreicht die Notwendigkeit eines Neubeginns, da alte Schutzräume größtenteils nicht mehr vorhanden oder umgenutzt wurden. „Besser man hat als man hätte“, so Maier, während er die Dringlichkeit der Situation hervorhebt.
Timm Fuchs, Referatsleiter für Bevölkerungsschutz beim Deutschen Städte- und Gemeindebund, unterstützt diese Sichtweise und fordert ein umfassendes Konzept für den Ausbau von Schutzräumen. Er mahnt, dass die Kommunen ohne finanzielle Unterstützung durch den Bund die erforderliche Infrastruktur nicht aus eigener Kraft finanzieren können. Fuchs vergleicht diesen Prozess mit einem Marathonlauf, der langfristige Unterstützung benötige, um erfolgreich zu sein.
Dringlichkeit des Ausbaus
Die aktuelle Sicherheitslage in Europa hat die Ankündigung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) beeinflusst, wonach in Deutschland eine Million neue Schutzräume geschaffen werden sollen. Ralph Tiesler, Präsident des BBK, unterstreicht die wachsende Sorge über mögliche Kriegsszenarien und die Dringlichkeit des Ausbaus. An diesem Punkt wird deutlich, dass der Bedarf an Schutzräumen nicht nur theoretisch besteht, sondern angesichts der geopolitischen Entwicklungen immer dringlicher wird.
In Deutschland gibt es derzeit rund 579 technische Schutzräume, die zurzeit Platz für etwa 477.593 Personen bieten. Diese Einrichtungen stammen hauptsächlich aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und sind oft kaum noch betriebsbereit. Seit 2007 gab es keine Instandhaltungsmaßnahmen mehr, was die Situation weiter verschärft. Die Rückabwicklung von Schutzanlagen wurde im Jahr 2007 beschlossen, aber der Krieg in der Ukraine hat die Einstellung dieser Rückabwicklung gestoppt.
Aktuelle Schutzräume in Deutschland | Anzahl |
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Öffentliche Schutzräume | 579 |
Schutzplätze | 477.593 |
Der Ausbau soll nicht nur aus bestehenden Anlagen wie Tunneln oder Tiefgaragen erfolgen, sondern auch neue Konzepte für mehrtägige Aufenthalte umfassen. Dabei sind gastronomische Einrichtungen, Toiletten und Feldbetten vorgesehen. Tiesler schätzt, dass in den nächsten zehn Jahren mindestens 30 Milliarden Euro benötigt werden. Die Europäische Union hat ebenfalls eine neue Strategie zur Krisenvorsorge verabschiedet, die auf länderübergreifende Notfallprotokolle und gegenseitige Unterstützung setzt.
Finanzielle Herausforderungen
Die finanzielle Lage der Kommunen stellt ein großes Hindernis dar. Fuchs hat auf diese Schwierigkeiten hingewiesen und fordert ein Konzept, das über die reine Bereitstellung von Schutzräumen hinausgeht. Hierbei wird die Verantwortung für den Zustand der Schutzräume hauptsächlich den Städten und Kommunen überlassen, während der Bund kein Eigentum an den meisten öffentlichen Schutzräumen hat. Stattdessen existiert lediglich ein vertragliches Nutzungsrecht.
Die war bis zur Erhöhung der militärischen Fähigkeiten der NATO wenig Beachtung geschenkt wurde, aber das aktuelle geopolitische Klima erfordert einen Umdenken in der deutschen Gesellschaft und der gesamten europäischen Sicherheitsarchitektur. Ein Expertenteam hat bereits mit der Auswertung der Bestandsaufnahme der Schutzräume begonnen und wird voraussichtlich im Sommer 2025 ein umfassendes Konzept vorlegen.
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Ort | Bielefeld, Deutschland |
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