Zwickauer Künstlerinnen erhellen den Deutschen Pavillon in Venedig 2026!

Henrike Naumann und Sung Tieu gestalten den Deutschen Pavillon bei der Biennale Venedig 2026, thematisieren Machtstrukturen und Verantwortung.
Henrike Naumann und Sung Tieu gestalten den Deutschen Pavillon bei der Biennale Venedig 2026, thematisieren Machtstrukturen und Verantwortung. (Symbolbild/NAG)

Venedig, Italien - Henrike Naumann und Sung Tieu werden den Deutschen Pavillon auf der 61. Kunstbiennale in Venedig gestalten. Diese bedeutende Veranstaltung findet vom 10. Mai bis 23. September 2026 statt und wird kuratiert von Kathleen Reinhardt im Auftrag des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) berichtet die Filmuniversität. Beide Künstlerinnen sind bekannt für ihre tiefgreifende Analyse aktueller gesellschaftlicher Fragen und thematisieren in ihren Arbeiten Ordnungssysteme und Machtstrukturen.

Henrike Naumann legt ihren Fokus auf die Aufarbeitung rechter Ideologien in Ostdeutschland. Durch ihre Installationen verbindet sie politische Narrative, Alltagsästhetik und Erinnerungskultur. Sung Tieu hingegen beschäftigt sich mit Konzeptkunst, Skulptur und Soundinstallation, wobei sie gesellschaftliche Machtverhältnisse, Bürokratien und postkoloniale Identitätskonstruktionen hinterfragt. Kathryn Reinhardt beschreibt die Perspektiven der beiden Künstlerinnen als vielversprechend und hebt die Untersuchung historischer Verantwortung hervor.

Die Biennale di Venezia und der Deutsche Pavillon

Die Biennale di Venezia ist eine der ältesten und renommiertesten internationalen Kunstausstellungen, die seit 1895 alle zwei Jahre stattfindet. Sie umfasst nationale Pavillons, darunter den Deutschen Pavillon, der 1909 erbaut wurde vermerkt Wikipedia. Deutschland war von Beginn an vertreten und hat in den letzten vier Jahrzehnten mehrere Goldene Löwen für den besten nationalen Pavillon gewonnen.

Der Deutsche Pavillon hat eine wechselvolle Geschichte, auch geprägt durch Umgestaltungen während der Nationalsozialisten. Zu den bedeutenden Künstlern, die dort ausgestellt haben, zählen Größen wie Gerhard Richter und Joseph Beuys. Die Auswahlkommission für den Kurator des Pavillons hatte im Jahr 2025 acht Mitglieder, die die Entscheidung über die Präsentation trafen.

Die Künstlerinnen im Fokus

Henrike Naumann, geboren 1984 in Zwickau, lebt und arbeitet in Berlin. Ihre immersive Kunst verbindet Möbel, Objekte und multimediale Elemente, und sie reflektiert über Radikalisierungsmechanismen und persönliche Erfahrungen. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Karl Schmidt-Rottluff-Stipendium und dem Max Pechstein Preis. Zum Auftakt ihrer aktuellen Forschungsarbeit widmet sie sich dem Thema „Kunst und Krieg“.

Sung Tieu, geboren 1987 in Hải Dương, Vietnam, thematisiert in ihrer Arbeit die Nachwirkungen des Kalten Krieges und koloniale Verstrickungen. Sie nutzt verschiedene Medien, darunter Skulpturen, Klang und Fotografie. Auch sie hat international ausgestellt, unter anderem im KW Institute for Contemporary Art in Berlin und an verschiedenen Biennalen weltweit.

Die Auswahl der beiden Künstlerinnen für diese prestigeträchtige Veranstaltung unterstreicht nicht nur deren individuelle Talente, sondern auch das Thema der historischen Verantwortung und kollektiven Handlungsmacht, das im Deutschen Pavillon 2026 im Vordergrund stehen wird verkündet das ifa.

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Ort Venedig, Italien
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