Linke fordert Polikliniken: Mehr Gesundheit für Thüringen!

Linke fordert Polikliniken: Mehr Gesundheit für Thüringen!

Ilm-Kreis, Deutschland - Im Thüringer Landtag sind die aktuellen Gespräche zum Doppelhaushalt in vollem Gange, und die Linken-Fraktion hat klare Forderungen formuliert. Insbesondere geht es um die Notwendigkeit, mehr medizinische Versorgungszentren (MVZ) in kommunaler Hand zu schaffen. Fraktionschef Christian Schaft hebt die Bedeutung einer wohnortnahen und bedarfsgerechten Versorgung hervor, die auf gemeinwohlorientierte Organisation setzt. Ziel ist es, den Kommunen die Möglichkeit zu bieten, MVZ zu gründen und über Landkreisgrenzen hinweg zu kooperieren. Diese neuen regionalen Gesundheitszentren, beschrieben als «Poliklinik 2.0», sollen Haus- und Fachärzte sowie Pflege- und Therapieangebote unter einem Dach vereinen. Antennen Thüringen berichtet, dass der Kreis Sonneberg bereits aktiv wurde und die insolventen Medinos Kliniken übernommen hat, um sie in ein MVZ umzuwandeln.

Die Finanzierung solcher Vorhaben könnte durch das schuldenfinanzierte Investitionspaket des Bundes gesichert werden, das Thüringen in den kommenden zwölf Jahren rund 210 Millionen Euro bereitstellen will. Schaft fordert, dass mindestens die Hälfte dieser Mittel den Kommunen als Infrastrukturmittel zugute kommt. Erfolgreiche Beispiele wie die Ilm-Kreis-Kliniken, die als gemeinnützige GmbH betrieben werden, zeigen bereits, wie gut solche Ansätze funktionieren können.

Ärztemangel als Herausforderung

Doch nicht nur in Thüringen ist der Bedarf an medizinischer Versorgung spürbar. In Sachsen beispielsweise entstehen neue MVZ, wie das Medizinische Versorgungszentrum Neiße-Weißer Schöps in Krauschwitz, das in unmittelbarer Nähe zur polnischen Grenze eröffnet werden soll. Bürgermeister Tristan Mühl besichtigt die Arbeiten und ist optimistisch: Der Standort soll bereits im Juli starten, zunächst mit zwei Hausärzten. Ein weiteres MVZ wird in der benachbarten Gemeinde Rietschen eingerichtet, wo beide Gemeinden 25.000 Euro in eine kommunale Tochtergesellschaft investieren, die das MVZ betreiben soll. MDR hebt hervor, dass die Medikamente und Behandlungen dadurch effizienter zur Verfügung gestellt werden können.

Die Schwierigkeiten, Ärzte in ländlichen Regionen anzusiedeln, sind jedoch nicht zu unterschätzen. Besonders im Altlandkreis Weißwasser fehlen bereits zehn Hausärzte, was die lokale medizinische Versorgung stark belastet. Die kassenärztliche Vereinigung Sachsen hat ebenfalls große Probleme, Mediziner in die Region zu bekommen. Die Hoffnung liegt nun auf den neuen MVZ, die durch die Anstellung von Ärzten in einem kommunalen Rahmen viele bürokratische Hürden abbauen und somit attraktivere Arbeitsbedingungen schaffen könnten.

MVZ im Überblick

Aber was genau macht diese MVZ so attraktiv für junge Mediziner? Im Vergleich zu klassischen Praxismodellen bieten sie durch die organisatorische Trennung von Inhaberschaft und ärztlicher Behandlung interessante Arbeitsbedingungen. So können Ärzte in einem Angestelltenverhältnis arbeiten und profitieren von flexibleren Arbeitszeiten. MVZ sind etablierte Leistungserbringer in der ambulanten Versorgung und bieten häufig umfassende medizinische Dienstleistungen aus einer Hand. Bundesgesundheitsministerium erklärt, dass MVZ von verschiedenen Trägern gegründet werden können, darunter auch Kommunen. Die Leitung muss von einem Arzt übernommen werden, der in medizinischen Angelegenheiten weisungsfrei ist.

In Zeiten, in denen der Ärztemangel vielerorts zu spüren ist, könnte das Konzept der MVZ somit der Schlüssel sein, um die medizinische Versorgung vor Ort zu sichern und zu verbessern. Die positiven Erfahrungen mit bestehenden MVZ und der Wunsch nach einer Rückkehr zu kommunalen Strukturen stehen dabei im Vordergrund und bieten Hoffnung auf nachhaltig bessere Gesundheitsversorgung in der Zukunft.

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OrtIlm-Kreis, Deutschland
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