Mittelstand in der Krise: Rückzug aus dem Ausland gefährdet Wachstum!

Österreich, Land - Eine besorgniserregende Entwicklung zeigt sich im deutschen Mittelstand: Viele Unternehmen ziehen sich zunehmend aus dem Auslandsgeschäft zurück. Laut ZVW waren im Jahr 2022 rund 880.000 von insgesamt 3,8 Millionen Mittelständlern im Ausland aktiv. Diese Zahl sank im Jahr 2023 auf 763.000. Damit fiel der Anteil der grenzüberschreitend tätigen Mittelständler von 23% auf 20%. Diese Werte liegen unter dem langjährigen Durchschnitt, der vor der Corona-Krise verzeichnet wurde.
Die Gründe für diesen Rückzug sind vielschichtig. Der KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher erklärt, dass die verschlechterten Rahmenbedingungen für den Außenhandel eine wesentliche Rolle spielen. Insbesondere geopolitische Spannungen, wie die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten, sowie wachsende Exportkonkurrenz aus China belasten die Exportfähigkeit deutscher Unternehmen. Darüber hinaus haben viele Mittelständler die Standortbedingungen in Deutschland als zunehmend schwierig empfunden.
Auslandsumsätze und Geschäftserwartungen
Eine Sonderbefragung der KfW aus Januar 2025 zeigt, dass 21% der im Ausland aktiven Mittelständler im Jahr 2024 von wachsenden Auslandsumsätzen berichteten, während 25% sinkende Umsätze verzeichneten. Für die kommenden Jahre zeigt sich ein gemischter Ausblick: 38% der Unternehmen erwarten ein moderates Wachstum im Auslandsgeschäft, während 20% von leicht rückläufigen und 8% sogar von stark rückläufigen Auslandsumsätzen rechnen.
Der Rückgang der im Ausland aktiven deutschen Mittelständler hat auch auf die wirtschaftlichen Kennzahlen Auswirkungen. Die gesamten Auslandsumsätze des deutschen Mittelstands sanken leicht auf 698 Milliarden Euro. Im Durchschnitt erwirtschafteten die Unternehmen, die weiterhin im Ausland aktiv sind, 29% ihrer Gesamtumsätze außerhalb Deutschlands. Dies stellt einen Anstieg von 2% im Vergleich zum Vorjahr dar, wenngleich die absoluten Auslandsumsätze insgesamt nominal um 0,4% gesunken sind.
Wichtige Märkte und Risiken
Die wichtigsten Absatzmärkte für deutsche Unternehmen im Jahr 2023 waren Österreich, die Schweiz, die Beneluxstaaten und Frankreich. In Anbetracht der geopolitischen Lage sieht sich der deutsche Mittelstand jedoch vor neuen Herausforderungen. So haben 16% der Mittelständler Geschäftsbeziehungen zu den USA, wobei 34% von negativen Folgen der aktuellen US-Handelspolitik befürchten. Der Brexit hat zudem zu einem Rückgang der Exporte nach Großbritannien geführt, während nur noch 1% der Unternehmen nach Russland exportiert.
Die Daten basieren auf dem KfW-Mittelstandspanel und der Sonderbefragung zum Auslandsgeschäft. Wie die Onvista berichtet, zeigen diese Entwicklungen die Herausforderungen, mit denen der deutsche Mittelstand derzeit konfrontiert ist. Eine ausführliche Analyse der geopolitischen Herausforderungen und deren Auswirkungen auf das deutsche Wirtschaftsmodell bietet die Studie von ifo.
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