Waschbären in einer Jagdkrise: Experten warnen vor Überpopulation!

Waschbären in einer Jagdkrise: Experten warnen vor Überpopulation!

Frankfurt (Oder), Deutschland - In Baden-Württemberg zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: Waschbären sind mittlerweile als Schädlinge eingestuft. Diese Tiere, die ursprünglich aus Nordamerika stammen, bedrohen die heimische Tierwelt und vermehren sich rasant. Ein wichtiges Thema ist die geplante Aufhebung der Schonzeit für Waschbären, die nur noch durch den Schutz von Muttertieren eingeschränkt werden soll. Dies betrifft die Umsetzung einer neuen Schonzeitenverordnung, die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, wie stern.de berichtet.

Besonders in urbanen Gebieten richten die Waschbären erhebliche Schäden an. Sie plündern Gärten, zerstören Gebäude und können auch in der Landwirtschaft Probleme verursachen. Worauf sich die Jäger einstellen müssen: Die Jagdstrecke ist in der letzten Saison sprunghaft angestiegen – von 6.322 erlegten Waschbären im Jahr 2022/2023 auf 9.174 in der darauffolgenden Saison. Am häufigsten werden die Tiere im Ostalbkreis, Rems-Murr-Kreis und in Schwäbisch Hall erlegt.

Die Herausforderung der Waschbärenpopulation

Ein weiterer Alarmruf kommt von Wildtierbiologen, die vor der unkontrollierten Ausbreitung der Waschbärenpopulation warnen. Diese Tiere gelten als Überträger verschiedener Krankheiten, was nicht nur die heimische Artenvielfalt gefährdet, sondern auch für Menschen und Haustiere ein Risiko darstellt. Schon seit 2016 stehen Waschbären auf der Unionsliste invasiver Arten in der EU, was ihre Regulierung zu einem wichtigen Thema macht.

Eine aktuelle Studie der Goethe-Universität Frankfurt, die im Rahmen des Projektes ZOWIAC durchgeführt wurde, beleuchtet die Ausbreitungsmuster des Waschbären in Deutschland und Europa. Prof. Dr. Sven Klimpel und sein Team analysierten Daten aus 21 Jahren, um die verschiedenen Phasen der Waschbäreninvasion zu identifizieren. Die Ergebnisse zeigen, dass Waschbären in Deutschland zwischen 1,6 und 2 Millionen Tiere umfassen und ihre Population weiterhin wächst. Aktuell sind die höchsten Bestände in Nordhessen und Nordostbrandenburg festzustellen, wo jedoch auch die Ausbreitung stagniert. In Südwestdeutschland, dazu gehört auch Baden-Württemberg, befinden sich die Waschbärenpopulationen hingegen noch im Anfangsstadium ihrer Ausbreitung, wie Senckenberg berichtet.

Folgen und Zukunft

Die Studienergebnisse stellen eine wichtige Grundlage für effektive Managementstrategien dar, die auch für andere invasive Arten nützlich sein könnten. Die Forscher argumentieren, dass die Jagd und deren Regulierung notwendig sind, um der rasanten Vermehrung der Waschbären Einhalt zu gebieten. Historisch betrachtet waren Waschbären keinheimisch; sie wurden 1934 in Deutschland ausgesetzt und verbreiteten sich seither ohne natürliche Feinde.

Die Alarmglocken läuten: Die Herausforderungen im Umgang mit Waschbären und der Schutz der heimischen Biodiversität sind größer denn je. Ungeachtet der Stimmen, die eine Aufhebung der Schonzeit als ineffektiv ansehen, betonen Experten die Dringlichkeit, mit der diese Problematik angegangen werden muss, um künftige Schäden zu vermeiden.

Lesen Sie mehr über die Hintergründe der Waschbäreninvasion und die damit verbundenen Herausforderungen auf Uni Frankfurt.

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OrtFrankfurt (Oder), Deutschland
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