Iris Berben: Gesellschaft braucht ein neues Frauenbild!

Iris Berben: Gesellschaft braucht ein neues Frauenbild!

Deutschland - Iris Berben, die bedeutende Schauspielerin, äußert in einem aktuellen Interview ihre Wut und Fassungslosigkeit über die gesellschaftliche Entwicklung und das heutige Frauenbild. Die 74-Jährige hinterfragt, wofür ihre Generation einst auf die Straße ging und welche Forderungen sie stellte, vor allem in Bezug auf ein selbstbestimmtes Frauenbild. Mit offensichtlicher Verzweiflung kritisiert sie, dass Individualität heutzutage oft bestraft wird und dass Menschen, die nicht der Norm entsprechen, als „gecancelt“ gelten. Sie betont, dass die gesellschaftliche Fokussierung auf „vordergründige Perfektion“ dazu führt, dass viele junge Menschen ihr inneres Wohlbefinden vernachlässigen. Immer wieder bringt Berben ihre Verwunderung über die Unterstützung vieler Frauen für Donald Trump zum Ausdruck, was sie als bedenklich erachtet.

Ein Thema, das Berben besonders am Herzen liegt, ist die Sichtbarkeit von Frauen, die nicht auf Jugend und Schönheit beschränkt sein sollte. Der oftmals gehörte Satz „Für Ihr Alter sehen Sie aber noch gut aus“ stößt der Schauspielerin sauer auf; sie sieht darin eine arrogante Haltung, die die Wahrnehmung von Frauen widerspiegelt. Die Reflexion über ihr eigenes Leben zeigt, dass auch sie früh in ihrer Karriere oft als attraktiv wahrgenommen wurde, was ihr viele Möglichkeiten eröffnet, doch für sie hat das Aussehen nie alles bestimmt.

Selbstbewusstsein und innere Werte

Berben beschreibt, dass mit zunehmendem Alter das Selbstwertgefühl und Bewusstsein für den eigenen Charakter wachsen. Ein entscheidender Moment sei es, sich von äußeren Komplimenten zu befreien und eigene Maßstäbe zu setzen. Sie ermutigt andere dazu, sich selbst zu akzeptieren und zu mögen, auch wenn dieser Prozess nicht immer konstant ist. Widersprüchlichkeit ist ein Teil des menschlichen Daseins, so Berben, denn jeder Mensch entwickelt sich weiter und ist äußeren Einflüssen ausgesetzt.

Diese Selbstakzeptanz wird umso wichtig in einer Zeit, in der die Geschlechterverhältnisse im 21. Jahrhundert neu verhandelt werden. Die Diskussion über Geschlechterrollen geht weiter, und viele traditionelle Vorstellungen werden offen thematisiert. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung sind Geschlechterordnungen differenzierter geworden. Es existieren neben männlichen und weiblichen Identitäten auch alternative Kategorisierungen, was den Raum für „Uneindeutigkeiten“ schafft.

Gesellschaftliche Herausforderungen und Ungleichheiten

Trotz fortschrittlicher Veränderungen bleiben große Ungleichheiten in der Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit bestehen. Die Erwerbstätigkeitsquote von Frauen war 2017 bei 71,5 Prozent, viele Frauen arbeiten jedoch in Teilzeit. Zudem zeigen Studien, dass Frauen im Schnitt 87 Minuten mehr tägliche Arbeitszeit als Männer leisten und gleichzeitig die Gender-Pay-Gap seit Jahren über 20 Prozent liegt. Diese Ungleichheiten hinterfragen die Demokratie in Geschlechterverhältnissen und verdeutlichen, wie wichtig der Kampf für Sichtbarkeit und Wertschätzung von Care-Arbeit ist.

Frauen in diesen sozialen Kämpfen erstarken sich gegenseitig und treten laut Freundin für Selbstbestimmung und Sichtbarkeit ein. In der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion um Care-Arbeit wird klar, dass etwaige Fortschritte oft noch nicht bei allen Gruppen angekommen sind und dass das Private nach wie vor politisch ist. Berben und viele andere fordern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, die Frauen, insbesondere jenen über 40 Jahren, begegnen.

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