Alarm in den Schweizer Alpen: Droht eine Flutkatastrophe durch Gletscherabbruch?

Alarm in den Schweizer Alpen: Droht eine Flutkatastrophe durch Gletscherabbruch?
Ferden, Schweiz - In den Schweizer Alpen droht eine ernste Gefahr, nachdem ein Gletscherabbruch im Lötschental, Kanton Wallis, zu einer kritischen Situation geführt hat. Ein meterhoher Damm aus Geröll, Fels und Eis blockiert das Flüsschen Lonza. Gigantische Wassermassen stauen sich hinter diesem Damm und führen zu einem rapiden Anstieg des Wasserstands um bis zu drei Meter pro Stunde. Die Situation ist so besorgniserregend, dass Talbewohner, Katastrophenhelfer und auch Armeeangehörige aufgrund der Sicherheitslage derzeit nicht mit schweren Maschinen eingreifen können. Der Schuttberg, der die Fließgewässer blockiert, ist instabil und birgt ein hohes Risiko für Menschen und Maschinen, berichten die Badische Neuesten Nachrichten.
Angesichts dieser Gefahren konzentrieren sich die Behörden auf eine umfassende Gefahrenbeurteilung, um die Sicherheit der Bevölkerung sicherzustellen. Ein Stausee bei Ferden an der Lonza wurde vorsorglich geleert, um als Auffangbecken zu dienen. Dabei besteht laut Experten die Möglichkeit eines „worst case“-Szenarios, wenn unerwartet mehr Wasser und Geschiebe als vorgesehen den Damm durchbrechen sollten. In zwei Weilern wurden bereits mehrere Häuser vorsorglich geräumt, um die Anwohner zu schützen. Die Lage wird von Michael Krautblatter, Professor für Hangbewegungen, als äusserst gefährlich eingeschätzt.
Klimawandel und seine Folgen
Der Gletscherabbruch ist nicht nur ein lokales Problem, sondern steht auch im Zusammenhang mit globalen Klimaveränderungen. Laut dem Deutschlandfunk sind weltweit über 275.000 Gletscher von der Gletscherschmelze betroffen, welche durch den Klimawandel ausgelöst wird. Studien der Universität Zürich zeigen, dass Gletscher seit 2000 jährlich etwa 273 Milliarden Tonnen Eis verloren haben. Besonders dramatisch ist die Lage in den Alpen, wo viele Berggletscher auf Temperaturanstiege empfindlich reagieren und in den nächsten 50 Jahren verschwinden könnten. Diese Entwicklungen destabilisieren nicht nur lokale Ökosysteme, sondern haben auch globale Auswirkungen auf den Meeresspiegel und die Wasserversorgung von über drei Milliarden Menschen.
Aktuelle Wetterverhältnisse verstärken die Problematik, da Schwappwellen in den nächsten Stunden bis Tagen nach dem Gletscherabbruch Ortschaften talwärts bedrohen könnten. Die schwierigen Bedingungen vor Ort machen die Arbeit der Einsatzkräfte herausfordernd, während die Anwohner mit der totalen Zerstörung ihrer Heimat konfrontiert sind. „Dies ist eine Jahrhundertkatastrophe“, beschreibt Beat Rieder, ein örtlicher Abgeordneter, die Situation treffend.
Die Forschung zur Gletscherschmelze ist wichtiger denn je. Die Technische Universität München plant den Bau eines Gefrier-Labors zur Untersuchung von Permafrost, um die Ursachen von Felsstürzen und deren Vorhersage zu verbessern. In diesem Kontext wird 2025 als Internationales Jahr des Gletschererhalts proklamiert, in der Hoffnung, mehr Investitionen in die Gletscherüberwachung zu gewinnen.
Zusammenfassend zeigt die kritische Lage im Lötschental nicht nur die direkte Bedrohung für die Anwohner, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die umfassenden Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Ohne sofortige Maßnahmen wird der Gletscherrückgang weitergehen, so dass konsequenter Klimaschutz unerlässlich ist, um die katastrophalen Folgen zu verlangsamen.
Für weitere Informationen zu dem Thema besuchen Sie die Artikel von Badische Neuste Nachrichten, BR und Deutschlandfunk.
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Ort | Ferden, Schweiz |
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