Asylanträge in Deutschland sinken dramatisch – Ein neues Europa?

Asylanträge in Deutschland sinken dramatisch – Ein neues Europa?

Deutschland - Die Zahl der Asylanträge in Deutschland hat eine bemerkenswerte Wendung genommen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 gab es einen Rückgang um fast 50 % im Vergleich zum Vorjahr, während insgesamt 65.495 Asylanträge gestellt wurden. Diese Zahlen belegen, dass Deutschland erstmals seit Jahren nicht mehr das Land mit den meisten Asylanträgen in Europa ist. Wie Zeit Online berichtet, liegt Spanien nun mit 76.020 und Frankreich mit 75.428 Anträgen an der Spitze.

Die größten Rückgänge verzeichnete Deutschland mit einem Minus von 43 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2022. In der EU insgesamt wurden von Januar bis Juni 2023 388.299 Asylanträge registriert, was einem Rückgang von 23 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In den letzten Jahren lag Deutschland durchgehend an der Spitze der europäischen Asylanträge, nun hat sich das Blatt gewendet.

Herkunftsländer der Antragsteller

Was viele nicht wissen: Die Hauptursprungsländer der Asylantragsteller in Deutschland sind Afghanistan mit 22 %, dicht gefolgt von Syrien mit 20 % und der Türkei, aus der 11 % der Antragsteller stammen. Auch aus Russland kamen 3,1 % der Asylsuchenden. In der gesamten EU waren es vor allem Schutzsuchende aus Venezuela (48.413 Anträge), Afghanistan (41.127) und Syrien (23.307), die in den Vordergrund traten, wie Destatis feststellt.

Die Ursachen für Flucht sind vielfältig und reichen von Konflikten über Gewalt bis hin zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Die überwiegende Mehrheit der Flüchtenden sucht in Nachbarstaaten Schutz, wobei etwa 70 % der Geflüchteten in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen Zuflucht finden. Nur 25 % der Schutzsuchenden werden in reicheren Ländern aufgenommen.

Ein Blick auf die Zahlen

Die Zahlen sprechen für sich. Hier sind einige der Asylanträge in Europa, die zeigen, wie sie sich über die Jahre verändert haben:

Land Anzahl der Asylanträge
Spanien 76.020
Frankreich 75.428
Deutschland 65.495
Italien 62.534
Griechenland 27.718
Belgien 17.285

Auch die Anerkennungsquoten sind unterschiedlich, was sich denkbar stark auf die Lebensumstände der Antragsteller auswirkt. Deutschland weist eine Anerkennungsquote von 52 % auf, während in Spanien lediglich 12 % der Anträge bewilligt werden. Das zeigt, dass die Herausforderungen, die mit dem Asylprozess verbunden sind, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa unterschiedlich erlebt werden.

Insgesamt zeigt die Entwicklung der Asylanträge, dass sich die Situation in Europa laufend ändert und es Anzeichen dafür gibt, dass die Migrationsthematik weiterhin komplex bleibt. Der Rückgang der Anträge in Deutschland könnte sowohl eine Reaktion auf geopolitische Veränderungen als auch eine Folge strengerer Asylgesetze sein, wie der Europäische Parlament zusammenfasst. Die Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen Hilfe und Integration zu finden, bleibt auch zukünftig bestehen.

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