Baden-Württemberg schlägt Alarm: Gefährliche Attentäter-Fans im Netz!

Baden-Württemberg erkennt die Gefahren der "Attentäter-Fanszene" und startet Maßnahmen zur Bekämpfung extremistischen Gedankenguts.
Baden-Württemberg erkennt die Gefahren der "Attentäter-Fanszene" und startet Maßnahmen zur Bekämpfung extremistischen Gedankenguts. (Symbolbild/NAG)

Baden-Württemberg schlägt Alarm: Gefährliche Attentäter-Fans im Netz!

Christchurch, Neuseeland - Der Landesverfassungsschutz Baden-Württemberg warnt vor der sogenannten „Attentäter-Fanszene“, die als eine ernsthafte Bedrohung angesehen wird. Diese Szene, die insbesondere aus jungen, teilweise strafunmündigen Männern besteht, hat sich in rechtsextremistischen Chatgruppen und Foren organisiert, um Attentäter und deren Gewalttaten zu bewundern. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hebt hervor, dass es notwendig ist, mehr über die Strukturen dieser gefährlichen Bewegung zu erfahren. Der Fokus auf die „Attentäter-Fanszene“ wurde auf die Agenda der Innenministerkonferenz in Bremerhaven gesetzt, die ab Donnerstag diskutiert wird. Der Vorschlag zur Thematisierung stammt von Baden-Württemberg.

Eine aktuelle Entwicklung ist, dass die Mitglieder der Szene menschenverachtende Ansichten äußern und oft sehr junge, gewaltaffine Personen sind. Das Landesamt für Verfassungsschutz bezeichnet dies als alarmierende Neuheit in der rechtsextremen Szene. Ein Beispiel für diese Problematik ist ein 14-Jähriger aus Baden-Württemberg, der in einer Chatgruppe Tötungsfantasien gegen Jüdinnen und Juden sowie gegen eine Lehrerin äußerte, was ein Ermittlungsverfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten nach sich zog.

Radikalisierung und Nachahmungseffekte

Die „Attentäter-Fanszene“ wird als Teil aktueller Radikalisierungsprozesse betrachtet und ist zudem Quelle für Nachahmungseffekte. Die Wurzeln dieser Bewegung reichen zurück zu den rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten wie dem Attentat von Christchurch 2019, bei dem 51 Menschen ihr Leben verloren. Der Täter, Brenton Tarrant, gilt als Vorbild für diese Fanszene, da er in den sozialen Medien eine weitreichende Ideologie von Hass und Gewalt propagierte, die viele Nachahmer inspiriert hat. Beispiele dafür sind die Anschläge durch Stephan Balliet in Halle (Saale) sowie von Payton Gendron in Buffalo, USA.

Ein zentraler Aspekt der Ideologie dieser Szene ist die „SIEGE-Culture“, eine rechtsextremistische Online-Subkultur, die sich darauf konzentriert, gewaltsame Aktionen gegen das demokratische System zu propagieren. Diese Subkultur hat einen Kultstatus unter jungen Personen erreicht, die in anonymen Online-Gruppen agieren. Insbesondere durch Plattformen wie Telegram wird das Teilen von Propagandamaterial und Attentatsvideos vorangetrieben, wodurch ein zynischer Umgangston gefördert wird.

Die Rolle des Internets

Die Verbreitung extremistischer Inhalte erfolgt nicht zufällig. Das Internet bietet Extremisten die Möglichkeit zur schnellen und anonymen Verbreitung ihrer Botschaften. Digital kommunizierende Jugendliche sind besonders anfällig für radikale Ideen, da sie häufig in sozialen Netzwerken und Foren aktiv sind. Dies ermöglicht eine unkontrollierte Informationsvermittlung und erleichtert die Vernetzung. Psychologen und Extremismusforscher diskutieren die Rolle des Internets in Radikalisierungsprozessen, wobei einige davon ausgehen, dass es vor allem als Katalysator für vorbestehende Einstellungen fungiert.

Die Verwicklung in rechtsextremistische Inhalte ist oft subtil, was die Erkennung solcher Propaganda erschwert. Extremistische Akteure nutzen emotionale Ansprache über Videos und Bilder, um Jugendliche zu gewinnen. Diese Strategien sind zielgruppenspezifisch, wobei bewusst unterschiedliche Themen für verschiedene Alters- und Geschlechtergruppen gewählt werden, um die Wirksamkeit zu maximieren. Solche Dynamiken machen eine umfassende Analyse und das Verständnis der „Attentäter-Fanszene“ unabdingbar, um der Radikalisierung effektiv entgegentreten zu können.

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OrtChristchurch, Neuseeland
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