Babyboomer im Rentenrausch: Kostenexplosion droht!

Babyboomer im Rentenrausch: Kostenexplosion droht!
Deutschland - Eine aktuelle Analyse zeigt, dass fast die Hälfte der Babyboomer im Rentenalter vorzeitig in Rente gehen. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) handelt es sich dabei um etwa 1,8 Millionen Menschen, die bis 2023 das Rentenalter erreicht haben. So entscheiden sich bereits über 55 Prozent der Neurentnerinnen und -rentner für einen vorzeitigen Renteneintritt. Ab dem Jahr 2025 wird zusätzlich erwartet, dass mindestens eine Million Babyboomer jährlich gesetzliche Rente beziehen, noch bevor sie das Regelalter erreichen. Diese Entwicklung stellt eine erhebliche Herausforderung für die Rentenkassen dar, da sie unter enormem Kostendruck stehen und die Rentenausgaben bis 2045 auf über 740 Milliarden Euro ansteigen könnten, wie Merkur berichtet.
Ein zentraler Bestandteil des aktuellen Rentensystems ist die Rente für langjährig und besonders langjährig Versicherte, die den vorzeitigen Einritt ohne Abschläge nach 45 Versicherungsjahren ermöglicht. Zudem zeigt die IW-Studie, dass der Anstieg der Rentnerzahlen im Verhältnis zu den Beitragszahlenden zu höheren Beiträgen und Steuern führen wird.
Demografische Herausforderungen
Die demografische Entwicklung stellt die Rentenpolitik vor bedeutende Herausforderungen. Insbesondere der Umgang mit dem Ruhestand der Babyboom-Generation und der Eintritt geburtenschwächerer Jahrgänge ins Erwerbsleben erfordert neue Lösungsansätze. Die Bundeszentrale für politische Bildung betont, dass die Rentenpolitik den Zielkonflikt zwischen Lebensunterhaltssicherung im Alter und finanzieller Nachhaltigkeit des Rentensystems meistern muss.
Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die steigende Lebenserwartung. Diese muss bei zukünftigen Anpassungen des Renteneintrittsalters langfristig berücksichtigt werden. Seit der Einführung des „Nachhaltigkeitsfaktors“ im Jahr 2005 und der späteren Ersetzung durch die „doppelte Haltelinie“ im Jahr 2018 sind Bestrebungen zu erkennen, das Rentenniveau von mindestens 48 Prozent des Durchschnittslohns bis 2025 zu stabilisieren. Allerdings könnte die Aktivierung des Nachhaltigkeitsfaktors zu höheren Beiträgen und niedrigeren Rentenniveaus führen.
Politische Maßnahmen und Ausblick
Die Ampelkoalition plant die Verlängerung der doppelten Haltelinie, was jedoch nicht die demografischen Herausforderungen lösen wird. Die politische Debatte fokussiert sich auch auf die Notwendigkeit, ältere Menschen durch eine „Aktivrente“ zu ermutigen, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Der IW empfiehlt, die geburtenstarken Jahrgänge möglichst lange im Job zu halten. Entsprechend wird die Rentenreformkommission bis zur Mitte der Legislaturperiode Ergebnisse präsentieren.
Angesichts dieser Herausforderungen fordern Experten die Einführung eines Generationengerechtigkeitsfaktors zur Anpassung von Beitragssatz und Rentenniveau. Vorschläge wie das österreichische Modell oder das Sockelschutzmodell werden ebenfalls diskutiert, wobei die Notwendigkeit für Flexibilität im Renteneintrittsalter für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen weiterhin besteht. Die gesetzliche Rente kann jedoch stabil bleiben, solange der Produktivitätsfortschritt hoch bleibt, wie IZA hervorhebt.
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Ort | Deutschland |
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