Poller in Berlin: Verkehrsunfälle sinken – Daher wird weiter diskutiert!

Poller in Berlin: Verkehrsunfälle sinken – Daher wird weiter diskutiert!

Weißensee, Deutschland - Immer wieder sehen sich Autofahrer in Berlin mit dem Thema Poller konfrontiert – so auch im Komponistenviertel und im Bellermannkiez. Neu aufgestellte Poller sollen hier für mehr Ruhe auf den Straßen sorgen und die Lebensqualität der Anwohner erheblich erhöhen. Das Ziel ist klar: weniger Durchgangsverkehr, mehr Raum für Fußgänger und Fahrradfahrer und letztendlich eine Reduktion der Unfallzahlen. Wie berlin-live.de berichtet, zeigen die Ergebnisse in diesen Stadtteilen bereits deutliche Erfolge.

Im Komponistenviertel ist ein bemerkenswerter Rückgang der Unfälle zu verzeichnen – von 431 (2022) auf nur 207 (2024)! Auch die Zufahrten des Hauptnetzes haben von 43 Unfällen (2022) auf nur 17 (2024) profitiert. Im Bellermannkiez sanken die Unfallzahlen sogar um über zehn Prozent seit Einführung der Verkehrsberuhigung. Das sind Zahlen, die für sich sprechen und die Zweifel an der Wirksamkeit der Poller vorerst ausräumen.

Verkehrsberuhigung: Ein langwieriger Prozess

Die Debatte über Verkehrsberuhigung ist in vielen Berliner Vierteln ein Dauerbrenner. Ein Beispiel ist das Waldseeviertel, wo seit Jahrzehnten Konflikte über Pendlerströme toben. Diese leider nicht unüblichen Schleichwege sind besonders für die Anwohner eine Belastung. Rund 6.000 Autos durchqueren täglich das Viertel und sorgen für Ärger, wie rbb24.de berichtet. Eine Initiative fordert hierbei eine Umleitung des Kfz-Durchgangsverkehrs, um die Lebensqualität der rund 8.000 dort lebenden Menschen zu verbessern.

Allerdings könnte die Richterschaft bald gefordert werden: Eine jüngst eingereichte Klage will die Verkehrsberuhigung vorantreiben. Das Berliner Verwaltungsgericht wird wohl im Spätsommer 2025 darüber entscheiden. Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) hält sich zu dem Thema bedeckt und verweist auf das laufende Verfahren.

Analysen zeigen Vorteile für alle Verkehrsträger

Auch wenn nicht jeder den neuen Pollern zugeneigt ist, sieht das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), das von difu.de zitiert wird, positive Effekte durch entsprechende Maßnahmen. Eine umfassende Analyse hat gezeigt, dass städtische Verkehrsberuhigung nicht nur den Durchgangsverkehr verringert, sondern auch die allgemeine Lebensqualität steigert.

Die Befürchtungen, dass der Verkehr lediglich verlagert wird, scheinen oft unbegründet zu sein. Die sogenannte „traffic evaporation“ besagt, dass durch die Umstellung in verkehrsberuhigte Zonen das Verkehrsaufkommen tatsächlich sinkt. Messungen haben ergeben, dass in umgestalteten Bereichen die Reduktion des Verkehrs zwischen 15 und 28 Prozent liegt. Damit profitieren nicht nur die Anwohner, sondern auch die anderen Verkehrsteilnehmer, denn weniger Autos führen zu flüssigerem Verkehr.

Die Diskussion um Poller und Verkehrsberuhigung in Berlin bleibt also spannend. Während in einigen Ecken Erfolge sichtbar sind, gibt es in anderen Stadtteilen noch viel zu tun. Dabei bleibt zu hoffen, dass die richtige Balance gefunden wird, um die Lebensqualität für alle zu erhöhen.

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OrtWeißensee, Deutschland
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